TY - GEN
AU - Pfadenhauer, Michaela
AU - Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
AU - Sahner, Heinz
AU - Schwendtner, Stefan
TI - Die Normalität der Gewalt: Konfliktparteien und "Zuschauer" fünf Jahre nach dem Ende der Militärdiktatur in Chile
PB - Westdt. Verl.
KW - Demokratie
KW - Chile
KW - Staat
KW - Polizei
KW - Andenraum
KW - Militär
KW - Gewalt
KW - Entwicklungsland
KW - Südamerika
KW - Alltag
KW - Bevölkerung
KW - Einstellung
KW - Lateinamerika
PY - 1995
N2 - Veröffentlichungsversion
N2 - begutachtet
N2 - In: Sahner, Heinz (Hg.), Schwendtner, Stefan (Hg.): 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen. 1995. S. 765-768. ISBN 3-531-12836-1
N2 - "Fünf Jahre nach dem Niedergang der Militärdiktatur gilt Chile als demokratischer Staat, der nicht mehr durch Repression und Menschenrechtsverletzungen, sondern als 'Schweiz Lateinamerikas' durch Wirtschaftswachstum und technologischen Fortschritt in die Wahrnehmung der deutschen Öffentlichkeit gelangt. Dennoch fallen der europäischen Beobachterin einige Besonderheiten ins Auge: Polizei und Militär haben die chilenische 'Wende '89' ohne Personalwechsel überstanden und konnten ihre politische Macht und ihren gesellschaftlichen Einfluß in erheblichem Ausmaß erhalten. Die chilenische Polizei in ihrer Doppelgestalt als uniformierte 'Carabineros' und zivile 'Investigaciones' ist auffällig präsent und dominant in den Straßen von (Santiago de) Chile, auf öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Einrichtungen. Die Sicherheitsorgane repräsentieren das staatliche Gewaltmonopol, das zur Erhaltung und Stabilisierung des Status quo bis an die Grenzen der Legalität (und darüber hinaus) ausgeschöpft wird. Diese Beobachtung ist vor dem Hintergrund des politischen Machtwechsels der Anlaß, das Verhältnis der chilenischen Bevölkerung zu den staatlichen Sicherheitsorganen zu durchleuchten. Die polizeilichen Aktivitäten richten sich als Prävention und Repression vorrangig gegen Opposition und Kriminelle. Deren Einstellung ist von der Haltung des unpolitischen bzw. inzwischen mehr oder weniger entpolitisierten Bürgers zu unterscheiden. Verunsichert durch das modernisierungsbedingte Spannungsverhältnis zwischen Konsumoptionen und Existenznöten ist er im wesentlichen an einer 'Normalisierung des Alltags' interessiert. Restriktive polizeiliche Maßnahmen gegen 'gefährliche Klassen', also Bevölkerungsgruppen, die wie auch immer die Ordnung gefährden, tragen aus seiner Perspektive zur Sicherung und Stabilisierung der ungesicherten Lebensverhältnisse bei. Die Krise des staatlichen Gewaltmonopols, das sich in modernen Gesellschaften in einem Auflösungsprozeß befindet, scheint sich in dieser Akzeptanzhaltung des chilenischen Bürgers den staatlichen Sicherheitsorganen gegenüber nicht fortzusetzen. Polizei und Militär treten gleichermaßen aus Repräsentanten der alten und Garanten der neuen Ordnung auf." (Autorenreferat)
BT - 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen
CY - Opladen
UR - http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab2
ER -
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