University thesis:
Habilitationsschrift, Georg-August-Universität Göttingen, 2019
Footnote:
Literaturverzeichnis: Seite 367-422
Description:
Frontmatter -- Inhalt -- 1 Einleitende Bemerkungen zur Applikation literarischer Texte -- 2 Systematische Überlegungen zur Applikation literarischer Texte -- 3 Fallstudien I: Romane im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts -- 4 Fallstudien II: Romane in der Zeit der literarischen Moderne -- 5 Fallstudien III: Romane der Gegenwart -- 6 Wie Literatur angewandt wird -- Literaturverzeichnis -- Index
Diese literaturgeschichtliche Arbeit führt erstmals auf breiter Quellenbasis den empirischen Nachweis, dass Leser/-innen beim außerwissenschaftlichen Umgang mit Literatur in Geschichte und Gegenwart Applikationen vornehmen. Es wird gezeigt, welche Formen eine solche Applikation annehmen kann, und dass es sich um eine relevante Praktik handelt. Unter ‚Applikation‘ ist eine Tätigkeit im Rahmen des Rezeptionsprozesses zu verstehen, bei welcher Leser/-innen das Gelesene auf ihre persönlichen oder lebensweltlichen Erfahrungen, Überzeugungen und Einstellungen beziehen. Das Ergebnis dieser Bezugnahme, welches ebenfalls ‚Applikation‘ heißt, kann sein, dass sie neue Überzeugungen und Einstellungen bilden, bestehende verändern oder verwerfen. Um Existenz, Beschaffenheit und Relevanz des Phänomens zu belegen, wurde eine Fülle an Rezeptionsdokumenten ausgewertet. Sie geben Auskunft über die Erstrezeption von neun Romanen aus vier Jahrhunderten, die das literarische Korpus der Arbeit bilden, darunter Goethes Werther, Manns Buddenbrooks und Schlinks Der Vorleser. Die Arbeit beleuchtet eine wichtige, in der bisherigen rezeptionsgeschichtlichen Forschung nicht hinreichend beachtete Praktik des außerwissenschaftlichen Umgangs mit Literatur