Description:
Das Porträt des außerordentlichen Talents W. Krauß (1884-1959), das Ihering ("Theater in Aktion": ID 37/97) 1942 in seinem Buch "Von Josef Kainz bis Paula Wessely" entworfen hatte, diente auch als Grundlage, z.T. wörtlich, der mehrfach ergänzten und fortgeschriebenen Studie von 1943 ff., die erst jetzt die Leser erreicht. Ihering (1888-1977), der Antipode A. Kerrs, hatte eine besondere Begabung für Schauspielerporträts und Rolleninterpretationen, die er auch für das einfühlsame, brillant ausgeführte Bild von W. Krauß nutzt. Neben der Entwicklung und Besonderheit des Schauspielers gilt Iherings Aufmerksamkeit der "schweren Verirrung" von Krauß, als er die 5fache Judendarstellung im Film "Jud Süß" (1940) übernahm, wozu Ihering kritisch anmerkt, daß hier der genialen Begabung das kontrollierende Bewußtsein fehlte. Naturgemäß ist die Behandlung des Themas in Krauß' Autobiographie (Goverts, 1958) und in der Monographie des Freundes W. Goetz (Hoffmann & Campe, 1954) etwas anders ausgeführt. (3) (Hans-Jürgen Zimmermann)