University thesis:
Dissertation, Technische Universität Ilmenau, 2017
Footnote:
Description:
Diese Arbeit befasst sich mit der Blendungsbewertung von künstlicher Beleuchtung in Innenräumen. Die Gültigkeit der vorhandenen Blendungsbewertungsmodelle wird für strukturierte LED-Leuchten mittels einer Probandenstudie überprüft und mögliche Erweiterungen der Modelle werden diskutiert. Dafür wurden folgende Forschungshypothesen formuliert: 1. Die von einer Leuchte ausgehende Blendung steigt mit zunehmendem Leuchtdichtekontrast innerhalb der Leuchte bei gleicher mittlerer Blendquellenleuchtdichte. 2. Der in Forschungshypothese 1 postulierte Zusammenhang ist bei direktem Blick in die Blendquelle maximal und nimmt mit zunehmendem Blendwinkel ab. 3. Bei gleicher mittlerer Leuchtdichte und gleichem Kontrast weisen Leuchten mit großem Lichtquellenabstand mehr Blendung auf. 4. Der gesamte wahrgenommene Blendwert mehrerer LED-Punkte einer Leuchte ist größer als die Summe der wahrgenommenen Einzelblendwerte der LEDs. Mit der Probandenstudie können die erste und zweite Forschungshypothese verifiziert werden, wohingegen die dritte und vierte Forschungshypothese für die untersuchten Parameter nicht bestätigt werden können. Sowohl der Lichtquellenabstand innerhalb der Leuchte als auch die Verteilung der Lichtquellenpunkte innerhalb der Leuchte konnte für neun bis 121 LEDs bei verschiedenen Leuchtdichtekontrasten und Blendwinkeln als irrelevant für die psychologische Blendung identifiziert werden. Diese Erkenntnisse wurden anschließend dazu verwendet, zwei verbesserte Blendungsbewertungsmodelle für LED-Leuchten zu entwickeln. Das erste Modell basiert auf den Korrekturfaktoren nach HARA und ist zur Blendungsbewertung von LED-Leuchten während der Leuchtenentwicklung und der Lichtplanung von Innenräumen geeignet. Das zweite Modell basiert auf den Untersuchungen von WOLF zur Detektion der leuchtenden Bereiche für Leuchtstofflampenleuchten. Dieses Verfahren wurde im Rahmen der Arbeit für LED-Leuchten erweitert, indem das Leuchtdichtebild entsprechend der physiologischen Eigenschaften des Auges geglättet wird und im Anschluss die blendenden Bereiche detektiert werden. Abschließend werden Schlussfolgerungen für die Anwendung der Ergebnisse gegeben. Diese Empfehlungen für Leuchtenentwickler und Lichtplaner sollen dazu beitragen, die Lichtqualität bei Einsatz von LED-Leuchten zu verbessern und gleichzeitig eine hohe Lichtausbeute und Gestaltungsfreiheit beibehalten zu können.