University thesis:
Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2017
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Abstract: Die 1970er-Jahre der Bundesrepublik waren durch tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen gekennzeichnet. Dies betraf insbesondere auch die zahlreichen sozialen Bewegungen dieses „roten Jahrzehnts“, die einen tiefgreifenden Wandel durchliefen, der das linke Milieu bis heute prägt. <br>Eine der bedeutendsten Strömungen dieser Jahre waren die Spontis. Dabei vollzogen sie die fundamentale Veränderung in der Organisationsform, der thematischen Orientierung und der theoretischen Ausrichtung der außerparlamentarischen Linken nicht nur mit, sondern waren daran federführend beteiligt. Aus der zerfallenden 68er-Revolte entstanden, wurden die Spontis zu einem zentralen Wegbereiter der Neuen Sozialen Bewegungen der kommenden Jahrzehnte. Ein Werdegang, der einige wenige prominente Vertreter dieser Strömung wie Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit von Staatsfeinden zu wichtigen Stützen der Bundesrepublik Deutschland werden ließ. <br>Neben Frage nach dem Zusammenhang zwischen allgemeinen gesellschaftlichen Wandel in der Bundesrepublik und dem der Protestbewegungen, widmet sich Sebastian Kasper in einzelnen Schlaglichtern aktuellen Forschungsfragen zur Neuen Linken: Welche Rolle spielte der oft attestierte linke Antisemitismus in den 1970er-Jahren für die Spontis? Wie sind die als pädophil gebrandmarkten Äußerungen Daniel Cohn-Bendits historisch einzuordnen? Wie war das Verhältnis der Spontis zum Linksterrorismus? Und, welche Bedeutung hatte der sogenannte Deutsche Herbst für die Entwicklung der Protestbewegungen?