Beschreibung:
Während die populären Vereinfacher (vgl. T. Sarrazin: "Deutschland schafft sich ab", ID 38/10) fremde Kultur und Religion für alles verantwortlich machen, was bei Jugendlichen aus dem Migrantenmilieu schief läuft, geht die pakistanischstämmige Autorin in ihrer Studie erheblich differenzierter vor. Vermutlich basierend auf ihrer erziehungswissenschaftlichen Diplomarbeit (Universität Frankfurt) untersucht sie unter Einbeziehung der wissenschaftlichen Literatur die Ursachen für höhere Gewaltbereitschaft, abweichendes Verhalten und schulische Probleme eines Teils dieser Jugendlichen. Dabei schaut sie besonders auf die gesellschaftlichen Strukturen der Aufnahmegesellschaft, die durch frühzeitige Stigmatisierung, soziale Ausgrenzung und Missachtung der durchaus vorhandenen Stärken und Kompetenzen der jungen Migranten zu deren Selbstausgrenzung sowie einer Hinwendung zum Islam, als Alternative zur ablehnenden Mehrheitsgesellschaft, führen. Eine beachtenswerte, genaue Untersuchung der Hintergründe von Lebensläufen, wie sie G. Balci in "Arabboy" (zuletzt BA 3/10) schildert. Lesenswert, aktuell. (2)