Beschreibung:
Es gibt Bücher, die haben mit Sicherheit nicht Unrecht, aber man möchte immer wieder einwerfen, so einfach ist es denn doch nicht. Der Autor, der beim DGB in Hannover als Referent arbeitet, sieht unsere Alltagskultur fest im Griff neoliberaler Ideologie. Er analysiert grimmig den Zwang zur Selbstoptimierung und Selbstdarstellung, zur wirtschaftlichen Verwertbarkeit, ob im Bildungswesen, in der Fitnessbewegung, im Sport- und Starkult. Deutlich wird, wie tief das Wettbewerbs- und Konkurrenzdenken gerade das Bildungswesen bereits durchdrungen hat. Trotzdem, wenn er etwa in den sozialen Netzwerken "nichts anderes als" - eine immer problematische These - "Abbilder der neoliberalen Realität" sieht, so ist doch unerklärlich, wieso Diktaturen sie gezielt unterdrücken oder scharf kontrollieren. Wir zappeln eben nicht nur im Netz neoliberaler Ideologie, wir sind auch widerständige und unzuverlässige Wesen. Wie der Widerstand gegen die Ausnutzung unserer legitimen Glücks- und Akzeptanzwünsche im Alltag aussehen kann, verrät uns der Autor leider nicht. Gut lesbarer Diskussionstitel, der überall möglich ist. (2)