Beschreibung:
"Ihr ganzes Wesen war aufgelöset in Lebens Müdigkeit" schrieb eine Freundin nach Karoline von Günderrodes Tod durch eigene Hand, 1806, mit nur 26 Jahren. Vom Weg dorthin erzählt Dagmar von Gersdorff (zuletzt BA 12/05), sorgfältig recherchiert, psychologisch ahnungsvoll, reich belegt mit Zitaten, einige aus erst neuerdings aufgefundenen Briefen. Vom hochbegabten, hoffnungsvollen Stiftsfräulein zur vereinsamten Schriftstellerin, immer nur Zuschauerin beim Glück der anderen, verzweifelnd an sich und ihrer Umgebung, an Männern: am irritierenden, enttäuschenden Savigny, am ungestümen, später boshaften Clemens von Brentano, am wankelmütigen, willensschwachen Creuzer. Creuzer, ihre Liebe, ihr Schicksal, der sie über Jahre begehrt und hinhält, besitzen will und fallen lässt, dessen letzte Botschaft sie 1806, mit 26 Jahren, in den Selbstmord treibt, der sie in seiner späteren Autobiografie mit keinem Wort erwähnt. Unübertroffen bislang Christa Wolfs Arbeit über Karoline ("Kein Ort. Nirgends.", hier zuletzt BA 9/00). Nun liegt nach M. Hilles knapper Monographie (BA 11/99) eine hervorragende Biografie vor! (2 S) (Heidrun Küster)