Beschreibung:
Im Rahmen der vorliegenden Synopse wurde das Stressempfinden von Eltern und Schulkindern während der zweiten Schulschließungen aufgrund der COVID-19-Pandemie im Winter 2020/2021 untersucht. Das Forschungsprogramm umfasst drei empirische Arbeiten, die den Zusammenhang von Distanzunterricht und familiären Stress untersuchen. Der erste Fachartikel beschreibt eine Vorerhebung im Dezember 2020 (n = 521). Anhand eines Fragebogens wurde eine deutliche Steigerung des elterlichen Stresses ermittelt. Familiäre Konflikte nahmen zu, soziale Isolation wurde befürchtet und Anzeichen von Ohnmacht und Hilflosigkeit ließen sich erkennen. Identifizierte Risikofaktoren waren Zeitmangel und Unterrichtsmerkmale wie die Häufigkeit des Feedbacks, die Korrektur und die Erreichbarkeit der Lehrkräfte. Die zweite Publikation dieser Dissertation basiert auf dem Forschungsdesign der ersten Veröffentlichung. Der in Publikation 1 eingesetzte Fragebogen wurde modifiziert und eingesetzt, um den elterlichen Stress während der Schließungen im Januar/Februar 2021 (n = 2804) zu untersuchen. Anhand einer multiplen linearen Regressionsanalyse wurden signifikante Zusammenhänge zwischen der erlebten Stresswahrnehmung und der Zeit, die für die Unterstützung des Distanzlernens aufgewendet wurde, identifiziert. Zusätzlich wurde der Einfluss der wahrgenommenen Unterrichtsgestaltung auf das elterliche Stressniveau sichtbar. Für die dritte Publikation wurden Telefoninterviews mit Kindern und Jugendlichen geführt, um Informationen zu Distanzunterricht, Freizeitverhalten und Stresssymptomatik zu erheben. Es konnte ein starker Einfluss von Einsamkeit, Unterrichtsgestaltung und fehlenden Freizeitaktivitäten auf das Stressempfinden der Kinder festgestellt werden. In allen drei Forschungsartikeln konnten erhöhte Stresswerte bei Kindern oder Eltern ermittelt werden. Als Indikatoren hierfür wurden fehlende Sozialkontakte der Kinder, Zeitprobleme bei den Eltern und einzelne Merkmale der Unterrichtsgestaltung identifiziert.