Beschreibung:
Gegen Ende des Jahres 1542 unternahm der Kölner Kurfürst und Erzbischof Hermann von Wied (1515-1546) den Versuch, in seinen rheinischen Herrschaftsgebieten die Reformation zu verankern. Diese Studie beschäftigt sich mit der Rezeption des Reformationsversuchs in ausgewählten Städten des Kölner Erzstifts. Gegenüber der älteren landes- bzw. landeskirchengeschichtlichen Forschung, die sich weitenteils von der Prämisse leiten ließ, der von der katholischen Reichsstadt Köln kulturell dominierte rheinische Raum sei quasi immun gegen die evangelische Lehre gewesen, steht aus landes- wie ortsgeschichtlicher Sicht eine Neubewertung der konfessionellen Vorgänge und ihrer Implikationen an. Den methodischen Zugang ebnet ein umfassendes strukturanalytisches Verfahren, das die in den Quellen greifbaren unmittelbaren Reaktionen auf die Reforminitiative Hermanns von Wied vor den Hintergrund der spätmittelalterlichen Gesellschafts- und Kirchenverfassung projiziert. Im Zuge dessen wird eine Methodik zur systematischen Analyse der Land- oder Territorialstadtreformation im allgemeinen erprobt, für die eine Typologie bis heute aussteht.