Anmerkungen:
Literaturverz. und Bibliogr. S. 115 - 121
Beschreibung:
Pierre Bourdieu (1930-2002) hat mit seinem eindrucksvollen Ouvre die Sozialwissenschaften grundlegend erneuert und ist zum meistzitierten französischen Intellektuellen geworden. Wissenschaftliche Strenge und engagiertes Eingreifen stellten für ihn dabei keine Widersprüche dar. Gerade in seinen letzten Jahren trat er in der Öffentlichkeit immer wieder durch seine politischen Äußerungen hervor. Der Band stellt die zentralen theoretischen Kategorien Bourdieus - Feld, Habitus und Kapital - im Zusammenhang vor.
Der Romanistik-Emeritus Joseph Jurt hat sich intensiv mit den französischen Chefdenkern der Gegenwart beschäftigt, seine Sammeldarstellung zu Foucault, Derrida etc. bei Rombach (ID 51/98) ist noch lieferbar. Jurts neue Einführung zu Pierre Bourdieu (1930-2002), der im deutschen Bereich vornehmlich als Soziologe rezipiert wird, möchte ihn indes als Philosophen und politischen Intellektuellen zeichnen. Die Darstellung konzentriert sich in der 1. Hälfte auf die Genese der methodologischen Positionen Bourdieus (in Abgrenzung zu Sartre und zum Strukturalismus), während die Erläuterung seiner soziologischen Haupttheoreme (Habitus, Kapital, Feld) relativ knapp in der 2. Hälfte des Bändchens erfolgt. Obgleich Jurt einen flüssigen, klaren Stil schreibt, muss der Leser dadurch eine längere methodenkritische Durststrecke überwinden, ehe es an die soziologischen Kernthesen Bourdieus geht. Der Text bietet durchweg komprimierte Information, was eine engagierte Lektüre verlangt; mit M. Fuchs-Heinritz (ID 25/05) oder M. Schwingel (ID 36/04) gibt es gute Alternativen. Angesichts der Bedeutung Bourdieus dennoch: (2)