Beschreibung:
"Einen deutschen Adel gibt es auf dem Papier nur noch mit Gänsefüßchen"; offenbar ist er aber immer noch quicklebendig und selbstbewusst, wie die "von Haus aus" sachkundige Autorin in ihrer anekdotenreichen, thematisch umfassenden Darstellung - vom richtigen Umgang mit "Bürgerlichen" bis zum jagdlichen Zeremoniell - beweist. Vieles aus der gräflichen Feder klingt wie "ein Märchen aus uralten Zeiten", ist aber doch wohl deutsche Gegenwart und Wirklichkeit, in der es eine funktionierende feudale Parallelgesellschaft mit ihren eigenen Gesetzen gibt: "Meide den Spießer!", "Heirate den Richtigen!" Der bürgerliche Rezensent, zwischen Vergnügen und Verdruss über Beherzigenswertes, Snobistisches, Amüsantes und Antiquiertes schwankend, empfiehlt diese aufschlussreiche, zwischen "Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung" locker pendelnde Plauderei dennoch vielen seiner ebenfalls nicht feudalen Standesgenossen. (2)