• Medientyp: Buch
  • Titel: Georg Büchner : Dichter, Spötter, Rätselsteller ; Entschlüsselungen
  • Beteiligte: Milz, Christian [VerfasserIn]; Büchner, Georg [Sonstige Person, Familie und Körperschaft]
  • Erschienen: Wien: Passagen-Verl., c 2012
  • Erschienen in: Passagen Literaturtheorie
  • Ausgabe: Dt. Erstausg.
  • Musikalische Ausgabeform: Erstausgabe
  • Umfang: 238 S.; 235 mm x 155 mm
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 3709200539; 9783709200537
  • RVK-Notation: GL 3032 : Sekundärliteratur
  • Schlagwörter: Büchner, Georg
    Büchner, Georg
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Bibliogr. S. 227 - 229, Literaturverz. S. 230 - 238
  • Beschreibung: Christian Milz' Analyse der Chiffren, Metaphern und Symbole des Woyzeck-Fragments entschlüsselt die verdeckte Handlung des Dramas und stellt neue Fragen an Werk und Leben des Dichters Georg Büchner. Die Mythisierung des Revolutionärs, Dichters und Wissenschaftlers als Erneuerer von Gesellschaft und Kultur ist mit dafür verantwortlich, dass Forschung und Publikum vor der literarischen Verarbeitung sexueller Abgründe in seinem Werk die Augen verschließen. Die Ambivalenz des Eros ist integrierter Bestandteil einer Multidimensionalität, die in Woyzeck durch eine Vielzahl von allegorisierenden und metaphorisierenden Verfahrensweisen hermetischen Charakter annimmt. Büchner greift in den literarischen Inzestdiskurs ein und nimmt Bezug auf die Ästhetik des Grotesken und Hässlichen der französischen Romantik. Bislang wenig beachtete Daten über seine Familie ergänzen das Werk und dekonstruieren das gängige Klischee der Arztfamilie. „Büchner-Biografen haben sich oft gewundert über die exzessive Thematisierung der Sexualität im Werk eines jungen Mannes, der allem Anschein nach sehr sittsam aufwuchs (die calvinistische Mutter war prüde, der Mediziner-Vater hat ihn allenfalls «aufgeklärt» durch Konfrontation mit weiblichen Leichen im Anatomiesaal). Christian Milz glaubt jetzt des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Deutet nicht vieles darauf hin, dass Georg die schlüpfrigen Gespräche der in höfischer Mätressenwirtschaft erfahrenen Damen mitbekam? Sind nicht auch Verführungsversuche, erotische Spiele mit dem hübschen Knaben denkbar? Direkt belegen lassen sich diese Vermutungen nicht. Es gibt allerdings eine dank ihrer Obszönität prominente Stelle bei Büchner, die an die Welt der Grossmutter erinnert: das Kartenspiel am Anfang von «Dantons Tod», in dem eine «Dame» ihrem Mann «Herz», anderen hingegen das rautenförmige «Carreau» – sprich: die Vagina – darbietet. Diese assoziative Brücke genügt Milz, um einen ganzen Familienroman der inzestuösen Verstrickung zu konstruieren. Sein Buch ist über weite Strecken eine tiefenpsychologische Achterbahnfahrt durch «Woyzeck», die beweisen soll, dass das Stück nur vordergründig von einem Eifersuchtsmord handelt“ (NZZ)

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  • Status: Ausleihbar