Beschreibung:
Im Mittelpunkt der 1894/95 geschriebenen und jetzt erstmals veröffentlichten Künstler-Novelle steht ein vorzeitig gealterter Wiener Beamter, dessen lyrisches Jugendwerk "Wanderungen" völlig unerwartet von einem literarischen Zirkel junger Leute wiederentdeckt und gefeiert wird. (Ronald Schneider)
Die 1894/95 geschriebene Künstler-Novelle Arthur Schnitzlers blieb zu seinen Lebzeiten unveröffentlicht und ruhte seitdem im umfangreichen Schnitzler-Nachlass. Die Herausgeber kündigen die späte Erstveröffentlichung des "frühen Meisterwerkes" als "sensationelle Entdeckung" an - und übertreiben dabei gleich doppelt. Denn das mehrfach überarbeitete Manuskript war der Schnitzler-Forschung keineswegs unbekannt, und auch ein "Meisterwerk" erwartet den neugierig gewordenen Leser hier wohl kaum. Die Erzählung um einen vorzeitig gealterten und vertrockneten Wiener Beamten, dessen lyrisches Jugendwerk "Wanderungen" von einem literarischen Zirkel junger Leute wiederentdeckt und gefeiert wird, beginnt in einem altmodisch-behäbigen Erzählton und nimmt erst langsam Fahrt auf. Doch spätestens mit der Entlarvung der Jung-Literaten als Dilettanten und des alten "Dichters" als verknöchertem Spießbürger überzeugt die Novelle mit psychologischer Prägnanz und erzählerischer Dichte. Eine lohnende Entdeckung, auch wegen der satirischen Bezüge auf Schnitzlers damaligen Wiener Künstler-Kreis. Ab Mittelstadtbibliotheken. (Ronald Schneider)