• Medientyp: E-Book
  • Titel: Latenzzeiten bei der Diagnosestellung des Multiplen Myeloms
  • Beteiligte: Graziani, Giulia [Verfasser]; Engelhardt, Monika [Akademischer Betreuer]
  • Körperschaft: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät
  • Erschienen: Freiburg: Universität, 2020
  • Umfang: Online-Ressource
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.6094/UNIFR/154799
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Plasmozytom ; Latenzzeit ; Symptom ; (local)doctoralThesis
  • Entstehung:
  • Hochschulschrift: Dissertation, Universität Freiburg, 2020
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: Abstract: Die Diagnosestellung des multiplen Myeloms kann schwierig sein, da sich dieses oft mit unspezifischen Symptomen, wie z.B. Knochenschmerzen oder Fatigue, präsentiert. In der internationalen Literatur ist das Intervall vom Einsetzen erster Symptome bis zur finalen Diagnose mit im Median 3-6 Monaten angegeben, mit einer großen Variabilität von kurzen Intervallen bis zu sehr langen Latenzzeiten von über einem Jahr. Analysen zu Risikofaktoren für eine verzögerte Diagnosestellung, bzw. deren potenzielle Auswirkungen auf das „Outcome“ der Patienten, existieren wenige. Um diese offenen Fragen zu adressieren, wurde in dieser Arbeit eine retrospektive Test- und prospektive Validierungsanalyse durchgeführt. In der retro- bzw. prospektiven Kohorte zeigte sich eine mediane Dauer vom Einsetzen erster Symptome bis zur finalen Diagnose von 4 bzw. 6 Monaten. Bei 20% bzw. 35% der retro- bzw. prospektiven Kohorte vergingen sogar mehr als 12 Monate bis zur endgültigen Diagnosestellung. Die erste Verdachtsdiagnose eines Myeloms stellten bei den meisten Patienten Internisten: 16% waren Nephrologen, 13% Hämatologen/Onkologen, 11% Allgemeininternisten. Allgemeinmediziner bzw. Hausärzte stellten bei 7% die erste Verdachtsdiagnose, nur in 6% waren es Orthopäden. Die endgültige Diagnose wurde bei 81% der Patienten durch Klinikärzte gestellt, bei 10% bzw. 16% waren es niedergelassene Hämatologen/Onkologen. Zum Zeitpunkt der Erstdiagnose litten bereits 66% der Patienten der prospektiven Kohorte an myelomassoziierten Komplikationen: 41% wiesen pathologische Frakturen auf, 35% renale Komplikationen und 16% litten an Infektkomplikationen. Bei der Analyse potentieller Einflussfaktoren auf die Diagnosedauer zeigten Patienten der prospektiven Kohorte mit Knochenschmerzen und Anämiesymptomen jeweils signifikant verlängerte Intervalle bis zur finalen Myelomdiagnose im Vergleich zu denjenigen ohne diese Symptome (6 vs. 3 und 7 vs. 5 Monate). Das Patientenalter zeigte hingegen keinen signifikanten Einfluss auf die Diagnosedauer. In der retro- und prospektiven Kohorte zeigte sich in den Kaplan-Meier-Analysen und in den multivariaten Cox-Regressions-Modellen kein statistisch signifikanter Einfluss der Diagnosedauer auf das PFS oder OS. Die Dauer bis zur finalen Myelomdiagnose zeigte jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Patientenzufriedenheit. Bei den 43% der Patienten, die komplett zufrieden waren mit dem Prozess der Diagnosefindung, bzw. 18%, die eher zufrieden waren, vergingen im Median 3 bzw. 5 Monate vom Einsetzen erster Symptome bis zur Erstdiagnose. Die 24% der Patienten, die eher nicht, bzw. die 15%, die gar nicht zufrieden waren, wiesen eine deutlich längere mediane Diagnosedauer von 9 bzw. 12 Monaten auf. Die Studie konnte somit hier aufzeigen, dass eine zügige Diagnosestellung für die Vermeidung myelomassoziierter Komplikationen und zur Sicherstellung einer größtmöglichen Patientenzufriedenheit von großer Bedeutung ist. Da der größte Anteil der Patienten vor Erstdiagnosestellung bereits an Knochenschmerzen leidet und bereits 41% pathologische Frakturen haben, stellt ein möglicher Ansatzpunkt zur Verbesserung der frühzeitigen Diagnostik des Myeloms die Entwicklung und Etablierung myelomspezifischer „Red Flags“ dar. Eine Folgeanalyse, die sich mit dieser Fragestellung auseinandersetzt, wird aktuell in Kooperation mit der Orthopädie des UKF durchgeführt
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