• Medientyp: E-Book
  • Titel: Management deutscher Nationalparke: Institutionen und Akteure in Zieldefinition und Entscheidungsfindung
  • Beteiligte: Rommelfanger, Jan [Verfasser:in]; Kleinschmit, Daniela [Akademische:r Betreuer:in]; Kleinschmit, Daniela [Gutachter:in]; Heurich, Marco [Gutachter:in]
  • Körperschaft: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen
  • Erschienen: Freiburg: Universität, 2024
  • Umfang: Online-Ressource
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.6094/UNIFR/244207
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Nationalpark ; Akteurzentrierter Institutionalismus ; Entscheidung ; Ziel ; Prozessschutz ; (local)doctoralThesis
  • Entstehung:
  • Hochschulschrift: Dissertation, Universität Freiburg, 2023
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: Abstract: Nationalparke (NLP) in Deutschland eint das Ziel, möglichst ungestörte Abläufe der natürlichen Dynamik zuzulassen. Das drückt sich in ihrem gemeinsamen Slogan „Natur Natur sein lassen“ aus. Der Prozess der Zieldefinition und Entscheidungsfindung in deutschen NLP findet vor dem Hintergrund einer großen<br>Anzahl von Regeln und unter Beteiligung einer Vielzahl von Akteuren mit unterschiedlichen Interessen statt. Infolgedessen werden in jedem der 16 NLP in Deutschland unterschiedliche Nebenziele formuliert und eigene Managementansätze angewandt. Vom Grundsatz des Nichteingriffsmanagements wird oftmals abgewichen.<br>Bisherige Forschung zu deutschen NLP fokussiert auf Effektivität und Effizienz von Managementmaßnahmen oder diskutiert kontrovers die Zielfindung. Bisher fehlt eine NLP-übergreifende, umfassende Betrachtung der Gründe für das Handeln der NLPV. Die vorliegende Arbeit geht daher der Frage nach, welche Faktoren Entscheidungen des Biotop- und Wildtiermanagements in deutschen NLP beeinflussen und zu Praktiken führt, die vom Nichteingriffsmanagement abweichen. <br>Auf der Grundlage des analytischen Rahmens des Akteurzentrierten Institutionalismus werden die wichtigsten Triebkräfte der Zielsetzung und Entscheidungsfindung auf der Mesoebene ermittelt. Ein Mixed-<br>Methods-Ansatz aus qualitativer Dokumentenanalyse, leitfadengestützten Interviews und einer quantitativen Online-Umfrage stellt das methodische Setting. Mithilfe dieses Forschungsansatzes wird das Spektrum der Einflussfaktoren aus mehreren Perspektiven erfasst. Für die vorliegende Studie wurden 50 Dokumente analysiert, 22 Interviews mit NLP-Managern geführt und eine Online-Umfrage mit 179 Akteuren innerhalb und im Umfeld der Nationalparkverwaltungen als Teilnehmenden wurde durchgeführt. Für die Analyse der gewonnenen Daten wurden sowohl quantitative als auch qualitative Ansätze verwendet.<br>Die Ergebnisse zeigen, dass allgemein gültige Institutionen wie Gesetze und Verordnungen das Hauptziel „Natur Natur sein lassen“ definieren, aber keine konkreten Maßnahmen für die NLP festlegen. Die wichtigsten Institutionen für NLP-Manager sind jene, die nur für einen einzelnen NLP gelten, wie NLP-Gesetze oder Managementpläne. Zusätzlich zu den bestehenden Regeln haben verschiedene Interessen unterschiedlicher Akteure Einfluss auf den Entscheidungsprozess. Die wichtigsten Akteure im Bereich des NLP-Managements sind PolitikerInnen, Ministerien und WissenschaftlerInnen. Die meisten gegenläufigen Perspektiven und Positionen zum Nichteingriffsmanagement werden von LandnutzerInnen aus der Land- und Forstwirtschaft formuliert, die negative Auswirkungen dieses Managementansatzes auf die von ihnen bewirtschafteten Flächen befürchten.<br>Verstärkt wird der Handlungsdrang einerseits durch die starke Tradition konservierender Naturschutzpraktiken in Deutschland und andererseits durch eine wahrgenommene Notwendigkeit, die in Mitteleuropa stark anthropogen veränderten Flächen in einen naturnäheren Zustand zu bringen, bevor sie sich selbst überlassen werden. Entscheidungsprozesse sind häufig geprägt durch informale und persönliche<br>Ziele entscheidender Akteure, Komplexität, Nichtwissen und Unsicherheit, soziale und politische Einflüsse und Kompromisse aus Verhandlungen mit einer Vielzahl anderer Akteure. Ein gängiger Governance-Ansatz zur Umsetzung partizipatorischer Elemente sind Verhandlungen; verschiedene Akteure haben in diesen Partizipationsprozessen ein unterschiedliches Maß an Bedeutung.<br>Die große Vielfalt an Einflussfaktoren zeigt, dass politische Ergebnisse nicht allein vom legislativen Kontext abhängen. Neben Akteuren und Institutionen müssen auch individuelle Orientierungen und unterschiedliche Rahmenbedingungen auf lokaler Ebene sowie historische Gegebenheiten berücksichtigt werden. Um die öffentliche Akzeptanz aufrechtzuerhalten oder auszubauen, wird empfohlen, dass die<br>NLPV mit einem hohen Maß an Transparenz handeln und einen erweiterten Informationsaustausch fokussieren
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