• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Nichts für Schönwetterkapitäne: CAR-T-Zellen – Immunonkologie trifft Intensivmedizin
  • Beteiligte: Borrega, Jorge Garcia; von Bergwelt-Baildon, Michael; Böll, Boris
  • Erschienen: Georg Thieme Verlag KG, 2019
  • Erschienen in: DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift
  • Umfang: 1703-1708
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.1055/a-0884-9720
  • ISSN: 0012-0472; 1439-4413
  • Schlagwörter: General Medicine
  • Zusammenfassung: <jats:title>Was ist neu?</jats:title><jats:p> CRS und ICANS als Nebenwirkung von CAR-T-Zellen Das Cytokine-Release-Syndrome (CRS) ist die häufigste Nebenwirkung einer CAR-T-Zell-Therapie und kann von leichtem Fieber bis zu einem Multiorganversagen führen. Pathophysiologisch kommt es beim CRS zu einem Zytokinsturm und trotz einer Therapie mit Tocilizumab sind refraktäre und tödliche Verläufe beschrieben. Die Symptome des Immune-Effector-Cell-associated-Neurotoxicity-Syndrome (ICANS) variieren von leichter Desorientiertheit bis zum lebensbedrohlichen Hirnödem. Die Pathophysiologie und Therapie des ICANS sind noch nicht ausreichend erforscht. Die Differenzialdiagnosen von CRS und ICANS sind komplex und umfassen neben Infektionen und Sepsis unter anderem auch eine Toxizität der vorhergehenden Therapie, ein Tumorlysesyndrom und nicht zuletzt einen Progress der Grunderkrankung. Ein klinischer oder laborchemischer Parameter zum sicheren Beweis oder Ausschluss eines CRS oder ICANS gibt es zum heutigen Zeitpunkt nicht.</jats:p><jats:p> Intensivmedizinische Relevanz und potenzielle Entwicklungen der CAR-T-Zell-Therapie Erste Auswertungen von Real-world-Daten deuten auf eine höhere Rate an schweren Nebenwirkungen im Rahmen der CAR-T-Zell-Therapie als in den Zulassungsstudien hin. Für die Indikation r/r-DLBCL könnten schätzungsweise bis zu maximal 300 Patienten pro Jahr in Deutschland eine intensivmedizinische Betreuung im Rahmen der CAR-T-Zell-Therapie benötigen. Studien mit wesentlich häufigeren soliden Tumoren könnten die Patientenzahl drastisch erhöhen.</jats:p><jats:p> Therapieziel bei CAR-T-Zell-Patienten und Entscheidungen bei Therapiezieländerung Aufgrund des neuen Therapiekonzepts kann ein Konflikt zwischen bislang palliativem Patientenkollektiv und nun möglicherweise langfristigen Remissionen entstehen. Eine frühzeitige Aufklärung über potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkungen im Rahmen der Therapie und eine interdisziplinäre Besprechung der Therapieziele mit den Patienten ist entscheidend.</jats:p>
  • Beschreibung: <jats:title>Was ist neu?</jats:title><jats:p>
    CRS und ICANS als Nebenwirkung von CAR-T-Zellen Das Cytokine-Release-Syndrome (CRS) ist die häufigste Nebenwirkung einer CAR-T-Zell-Therapie und kann von leichtem Fieber bis zu einem Multiorganversagen führen. Pathophysiologisch kommt es beim CRS zu einem Zytokinsturm und trotz einer Therapie mit Tocilizumab sind refraktäre und tödliche Verläufe beschrieben. Die Symptome des Immune-Effector-Cell-associated-Neurotoxicity-Syndrome (ICANS) variieren von leichter Desorientiertheit bis zum lebensbedrohlichen Hirnödem. Die Pathophysiologie und Therapie des ICANS sind noch nicht ausreichend erforscht. Die Differenzialdiagnosen von CRS und ICANS sind komplex und umfassen neben Infektionen und Sepsis unter anderem auch eine Toxizität der vorhergehenden Therapie, ein Tumorlysesyndrom und nicht zuletzt einen Progress der Grunderkrankung. Ein klinischer oder laborchemischer Parameter zum sicheren Beweis oder Ausschluss eines CRS oder ICANS gibt es zum heutigen Zeitpunkt nicht.</jats:p><jats:p>
    Intensivmedizinische Relevanz und potenzielle Entwicklungen der CAR-T-Zell-Therapie Erste Auswertungen von Real-world-Daten deuten auf eine höhere Rate an schweren Nebenwirkungen im Rahmen der CAR-T-Zell-Therapie als in den Zulassungsstudien hin. Für die Indikation r/r-DLBCL könnten schätzungsweise bis zu maximal 300 Patienten pro Jahr in Deutschland eine intensivmedizinische Betreuung im Rahmen der CAR-T-Zell-Therapie benötigen. Studien mit wesentlich häufigeren soliden Tumoren könnten die Patientenzahl drastisch erhöhen.</jats:p><jats:p>
    Therapieziel bei CAR-T-Zell-Patienten und Entscheidungen bei Therapiezieländerung Aufgrund des neuen Therapiekonzepts kann ein Konflikt zwischen bislang palliativem Patientenkollektiv und nun möglicherweise langfristigen Remissionen entstehen. Eine frühzeitige Aufklärung über potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkungen im Rahmen der Therapie und eine interdisziplinäre Besprechung der Therapieziele mit den Patienten ist entscheidend.</jats:p>
  • Anmerkungen: