Beschreibung:
ZusammenfassungDie postoperative Delayed Graft Function (DGF) nach Nierentransplantationen ist definiert als eine Einschränkung der Nierenfunktion nach Nierentransplantation und ist Risikofaktor für ein Transplantatversagen und verkürztes Transplantatüberleben. Ziel dieser Studie war es, die quantitative Perfusion von Nierentransplantaten während der Nierentransplantation zu erfassen und zu untersuchen, ob die gemessene Perfusion Rückschlüsse auf das postoperative Auftreten einer DGF erlaubt. In einem Zeitraum von 1 Jahr wurde bei den Patienten, bei denen ein Einverständnis für die ICG-Perfusionsmessung vorlag, die intraoperative quantitative ICG-Perfusionsmessung mithilfe der Kamera IC-View der Firma Pulsion® durchgeführt. Es erfolgte die Gruppeneinteilung nach postmortaler Spende und Lebendspenden und nach Auftreten bzw. Ausbleiben einer DGF. Intraoperativ erfolgte die Festlegung eines Areals mit starker und geringer ICG-Perfusion. Es wurden die maximale Perfusion, die Anflutzeit der Fluoreszenz und der absolute Anstieg der Fluoreszenz in diesen Arealen dokumentiert. Zusätzlich erfolgte die Berechnung der maximalen Perfusion im Verhältnis zu einem Standardareal. Postoperativ erfolgte die Auswertung durch die Software IC-Calc der Firma Pulsion. Insgesamt konnten 36 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Komplikationen durch die ICG-Applikation traten nicht auf. Bei 10 Patienten, die eine postmortale Nierentransplantatspende erhielten, wurde eine DGF festgestellt (DGF-Gruppe). In der Gruppe der Lebendspende trat eine DGF nicht auf. In den Arealen mit starker ICG-Fluoreszenz fand sich ein signifikanter Unterschied in der maximalen Fluoreszenz zwischen der DGF-Gruppe und Nierenlebendspenden. Die schwach perfundierten Areale wiesen signifikante Unterschiede zwischen der maximalen Perfusion, dem absoluten Anstieg der Perfusion sowie zur Ratio zum Standardareal zwischen DGF und Lebendspenden auf. Ein Unterschied zwischen postmortalen Nierentransplantatspenden ohne DGF und DGF-Gruppe konnte nicht nachgewiesen werden. In dieser Studie zeigte sich, dass sich die quantitative Perfusionsbestimmung von Nierentransplantaten intraoperativ sicher durchführen lässt. Die aktuelle Datenlage deutet eine mögliche zuverlässige Vorhersage der DGF an.