• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Die Revolte des Orpheus: Bericht über René Char
  • Beteiligte: Wernicke, Horst
  • Erschienen: Wiley, 1984
  • Erschienen in: Orbis Litterarum
  • Umfang: 123-147
  • Sprache: Englisch
  • DOI: 10.1111/j.1600-0730.1984.tb00503.x
  • ISSN: 0105-7510; 1600-0730
  • Schlagwörter: Literature and Literary Theory
  • Zusammenfassung: <jats:p>Die Literaturwissenschaft har weithin die fragwürdige Trennung zwischen einer angeblich gesellschaftlich uninteressierten »poésie pure« und einer Literatur mit sozialem und politischem Engagement zwar nie genau bewiesen, aber bis heute immer wieder als gegeben angesehen. Das Spezifische der Dichtung des französischen Lyrikers René Char kann gerade darin gesehen werden, daß sie die traditionelle Unterscheidung von »hermetischer« und engagierter Literatur aufhebt und nicht anerkennt. Dieser ständig unreflektiert wiederholten Antithese wird am Beispiel der »lyrischen Summen« Chars, in den Interpretationsvorschlägen einiger repräsentativer Gedichte aus verschiedenen Zeitabschnitten nach 1945, entgegengehalten, welches gesellschaftliche Interesse und welche politische Bedeutung der »heraklitischen« Dichtung Chars eigen ist, die ein genaueres Wissen von politischen Notwendigkeiten und Veränderungen zeigt als die »engagierte« Literatur, die ‐ durchweg wirkungslos ‐ die Verbesserung gesellschaftlicher Zustände proklamiert. Rene Char saß nie ‐ wie es Vorwürfe gegen ihn behaupten ‐ im »Elfenbeinturm«; eher ist er der »Türmer« Lynkeus, der wegen seines scharfen, unbestechlichen Auges bekannt war.</jats:p><jats:p>Die Betrachtung des für Char zentralen Begriffs der »Revolte« der Kunst, der von ihm selbst zusammen mit seinem Freund Albert Camus intensiv durchdacht und diskutiert worden ist, zeigt, daß Char ‐ in seinem Leben wie in seiner »Literatur des Widerstands« ‐ von Camus mit Recht als der sehend engagierte Aufständische, als »Dichter des Aufruhrs« angesehen werden konnte.</jats:p>
  • Beschreibung: <jats:p>Die Literaturwissenschaft har weithin die fragwürdige Trennung zwischen einer angeblich gesellschaftlich uninteressierten »poésie pure« und einer Literatur mit sozialem und politischem Engagement zwar nie genau bewiesen, aber bis heute immer wieder als gegeben angesehen. Das Spezifische der Dichtung des französischen Lyrikers René Char kann gerade darin gesehen werden, daß sie die traditionelle Unterscheidung von »hermetischer« und engagierter Literatur aufhebt und nicht anerkennt. Dieser ständig unreflektiert wiederholten Antithese wird am Beispiel der »lyrischen Summen« Chars, in den Interpretationsvorschlägen einiger repräsentativer Gedichte aus verschiedenen Zeitabschnitten nach 1945, entgegengehalten, welches gesellschaftliche Interesse und welche politische Bedeutung der »heraklitischen« Dichtung Chars eigen ist, die ein genaueres Wissen von politischen Notwendigkeiten und Veränderungen zeigt als die »engagierte« Literatur, die ‐ durchweg wirkungslos ‐ die Verbesserung gesellschaftlicher Zustände proklamiert. Rene Char saß nie ‐ wie es Vorwürfe gegen ihn behaupten ‐ im »Elfenbeinturm«; eher ist er der »Türmer« Lynkeus, der wegen seines scharfen, unbestechlichen Auges bekannt war.</jats:p><jats:p>Die Betrachtung des für Char zentralen Begriffs der »Revolte« der Kunst, der von ihm selbst zusammen mit seinem Freund Albert Camus intensiv durchdacht und diskutiert worden ist, zeigt, daß Char ‐ in seinem Leben wie in seiner »Literatur des Widerstands« ‐ von Camus mit Recht als der sehend engagierte Aufständische, als »Dichter des Aufruhrs« angesehen werden konnte.</jats:p>
  • Anmerkungen: