• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Massenloyalität und Wohlfahrtsstaat: Anmerkungen zu Claus Offes Thesen zur Funktion des Wohlfahrtsstaates im Spätkapitalismus
  • Weitere Titel: Mass loyalty and welfare state: comments on Claus Offe's theses on the function of the welfare state in the late capitalist era
  • Beteiligte: Ullrich, Carsten G. [VerfasserIn]
  • Körperschaft:
  • Erschienen: Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006
  • Erschienen in: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2
  • Sprache: Deutsch
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Politikverdrossenheit ; Erwartung ; Masse ; Legitimität ; Entwicklung ; Spätkapitalismus ; Loyalität ; Sozialpolitik ; Wohlfahrtsstaat
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Veröffentlichungsversion
    begutachtet
    In: Rehberg, Karl-Siegbert (Hg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2. 2006. S. 3662-3672. ISBN 3-593-37887-6
  • Beschreibung: "Die Frage der Massenloyalität ist eines der zentralen Themen in Claus Offes Aufsatzsammlung 'Contradictions of the Welfare State' (1984). Als Massenloyalität bezeichnet Offe dabei die 'Fähigkeit des administrativen Systems (...) zu bewirken, dass die Strukturen und Prozesse dieses Systems sowie die faktischen policy outcomes in ihrer sozialen Inzidenz faktisch akzeptiert werden' (1973: 219 [1984: 60]). Mit dieser Definition setzt Offe sich deutlich von naiven Legitimitätskonzepten ab. Zum einen wird eine Gleichsetzung von (normativer) Legitimität und empirisch beobachtbarer Zustimmung energisch zurückgewiesen: Massenloyalität ist keine echte (normativ konsensuale), sondern nur eine 'prätendierte Legitimität' (Narr/ Offe 1975:33). Zum anderen wird Massenloyalität nicht als unabhängige, sondern als eine abhängige Variable begriffen. Sie ist weniger Bedingung politischen Handelns als vielmehr eine Eigenleistung des politischen Systems - wenn auch eine, die 'in letzter Instanz von den integrativen Normen und Symbolen' abhänge. In der Beschaffung von Massenloyalität sieht er dabei die neben der Wirtschaftssteuerung zentrale Aufgabe, die das politische System für das Gesamtsystem erfülle. Offe konstatierte nun eine Reihe von Entwicklungen, die die wohlfahrtsstaatliche Erzeugung von Massenloyalität erschweren. Hierzu zählte er u.a. (vgl. 1973: 220 [1984: 61]): das letztlich aus den sozialpolitischen Erfolgen resultierende 'gesteigerte Prätentions-Niveau', das dazu führe, dass sich die (Sozial)Politik 'dem permanenten Realitätstest gegenüber der Masse des Wählerpublikums' aussetze, was zu immer größeren Erwartungsenttäuschungen führe; die 'Erosion vor industrieller, primärgruppenbezogener Normen'; sowie die z.T. dekommodifizierende Wirkung von Sozialpolitik, die sich erst als paradoxe Folge aus der funktionalen Notwendigkeit einer Kommodifizierung der Arbeitskraft ergebe. Die theoretische Plausibilität und empirische Tragfähigkeit dieser und weiterer Entwicklungsszenarien ist schon früh kritisiert worden - letzteres jedoch, ohne dass hinreichende Daten zur Prüfung dieser Annahmen zur Verfügung gestanden hätten. Mit größerem zeitlichen Abstand soll in diesem Beitrag daher erneut der Versuch unternommen werden, die zentralen Annahmen Offes einer sich krisenhaft entwickelnden Massenloyalität (bzw. ihrer Generierungsbedingungen) auf ihren empirischen Gehalt hin zu befragen." (Autorenreferat)
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