Description:
Die gut verständlich geschriebene wissenschaftliche Arbeit des in London lehrenden amerikanischen Germanisten, der mit seinen Goethe-Studien immer wieder Kontroversen entfacht hat (zuletzt ID-G 40/12), skizziert die Geschichte einer Institution, die schon vor 1933 einem konservativen Goethe-Bild huldigte und sich dabei durchaus auf Äusserungen Goethes berufen konnte. In minutiöser, detailstarker Quellen- und Literaturauswertung zeigt Wilson, wie die Goethe-Gesellschaft, zwischen den konkurrierenden Partei- und Staatsinstanzen jonglierend, nach der Machtergreifung sukzessive in das Fahrwasser nationalsozialistischer Politik geriet. Von der NS-Aussenpolitik liess sie sich als repräsentables Aushängeschild deutscher Kultur missbrauchen. Wilson zeichnet ein differenziertes Bild, grenzt die Gesellschaft von stärker auf Linie gebrachten Kulturinstitutionen ab, lässt aber keinen Zweifel am letztlich willigen Mittun, das schliesslich auch zum Ausschluss der jüdischen Mitglieder führte. Ein paar kleine Textabbildungen, Bibliografie, Personen- und Werkregister. - Für Fachpublikum und spezieller Interessierte