Footnote:
Hier auch später erschienene, unveränderte Nachdrucke
Description:
Der Flötenspieler, der nicht spielt – was denkt er gerade, dort, vor seinem offenen Fenster? Oder der Patrizier ohne Namen, der stolz seine kostbare Uhr vorzeigt und uns dabei traurig in die Augen schaut – was ist seine Geschichte? Warum ein Porträt mit Uhr statt mit Frau und Kindern? Oder der junge Vater mit seinen beiden Söhnen, die er selbst unterrichtet. Auf den ersten Blick wirkt alles normal, aber dann. Bilder verlocken zum Erzählen, und manchmal fordern sie es regelrecht heraus. Im Laufe der letzten Jahre waren für Lutz Seiler immer wieder Gemälde, Fotografien und Zeichnungen Anlass zum Schreiben, es entstanden Erzählungen, Gedichte und Essays. So wurde beim aufmerksam-zerstreuten Hinschauen aus Edward Hoppers Cape Cod Evening das »Kap des guten Abends«, um das sich nun alle Geschichten dieses Bandes versammelt haben. "Der Band versammelt Arbeiten aus den letzten zwölf Jahren, die sich in Tonfall und Stil teils deutlich unterscheiden, je nachdem, welcher Zugang zu welchem Bild gewählt wird – vom autobiografischen Text bis zum freien Spiel der Fiktion. Die Texte lesen sich bisweilen so meditativ, dass man sich nur gewünscht hätte, Seiler hätte noch den einen oder anderen Originalbeitrag für den auch verlegerisch anspruchsvoll gestalteten Band verfasst. Für den Preis wäre das auch durchaus zu erwarten gewesen. Es liegt eine Sammlung vor, die gerade durch die Heterogenität der Zugänge, das hohe Stilbewusstsein und die assoziative Dichte überzeugt, die auch für den Leser jedes Mal eine andere Tür öffnet, um den inneren Bildern zu folgen – danach blickt man irritiert auf das Bild zurück, von dem die Textbewegung ihren Ausgang nahm" (literaturkritik.de)