• Media type: E-Book; Thesis
  • Title: Untersuchung zur Vereinbarkeit von Studium und Familie an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover unter Berücksichtigung der Digitalisierung der Lehre
  • Contributor: Hildebrandt, Natalie [Author]; Tipold, Andrea [Degree supervisor]; Schaper, Elisabeth [Degree supervisor]
  • Published: Hannover, 2018
  • Extent: 1 Online-Ressource (169 Seiten, 1.158 KB)
  • Language: German
  • Identifier:
  • Keywords: Vereinbarkeit von Familie und Beruf > E-Learning > Studium > Tiermedizin
  • Origination:
  • University thesis: Dissertation, Tierärztliche Hochschule Hannover, 2018
  • Footnote: Zusammenfassungen in deutscher und englischer Sprache
  • Description: Vor dem Hintergrund, dass 87% der Studienanfänger im Wintersemester 2016 im Fach Tiermedizin weiblich waren (BUNDESTIERÄRZTEKAMMER 2017) und neben der beruflichen Orientierung auch der Wunsch nach einer Familienplanung an Bedeutung zunimmt, besteht die Herausforderung, die Vereinbarkeit von Familie und Studium zu fördern. Die Entwicklung von Frauen in der Tiermedizin in Deutschland wurde beispielsweise durch die Arbeiten von MAURER (1997) und BIRKHAN (2015) untersucht. Die Möglichkeiten digitaler Lerntechnologien in der Tiermedizin wurden unter anderem von EHLERS et al. (2007, 2010, 2011) erforscht. Die vorliegende Arbeit verknüpft erstmalig zwei Komponenten der aktuellen Hochschulsituation miteinander: den hohen Anteil weiblicher Tiermedizinstudierender und die vielfältigen Möglichkeiten digitaler Lehrmethoden. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Vereinbarkeit von Familie und Studium an der TiHo Hannover zu analysieren. Ein Schwerpunkt der Arbeit lag auf der Untersuchung zum Einsatz digitaler Lehrmethoden im Vergleich zu Präsenzveranstaltungen und inwieweit diese die Situation von Studierenden mit Kind verbessern können. Anhand qualitativer und quantitativer Umfragen sollte zunächst der Status Quo an der TiHo ermittelt werden und darüber hinaus auch die Situation an allen veterinärmedizinischen Bildungsstätten in Deutschland sowie die retrospektive Einschätzung approbierter Tiermedizinerinnen und Tiermediziner hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Studium. Der qualitative Anteil der vorliegenden Arbeit gliederte sich in leitfadengestützte Einzelinterviews mit Studierenden mit Kind an der TiHo sowie Fokusgruppenbefragungen mit Studierenden der laufenden Semester an der TiHo. An den Einzelinterviews nahmen insgesamt 32 Tiermedizinstudierende aus dem Grundstudium und Promotion teil. Die sechs Fokusgruppen setzten sich aus jeweils sechs bis acht Studierenden des ersten bis elften Semesters zusammen. Die Fragen der Einzelinterviews umfassten Allgemeines zur Person, Familienstand, Finanzielle Situation, Studieren mit Kind, Angebote der Hochschule und Digitalisierung der Lehre. Mit den Studierenden der Fokusgruppen wurden Interviews mit Fragen zur Familienplanung sowie Fragen zur Digitalisierung durchgeführt. Der quantitative Anteil beinhaltete zwei Online-Umfragen. Eine der beiden Umfragen richtete sich an alle Tiermedizinstudierenden inklusive Promotionsstudierenden an veterinärmedizinischen Ausbildungsstätten in Deutschland. Hier nahmen insgesamt 1129 Studierende teil. Die andere Umfrage, an der sich 883 Personen beteiligten, war an bereits approbierte Tierärztinnen und Tierärzte adressiert. Beide Fragebögen umfassten allgemeine Fragen zur Person, Lebenssituation, Familienplanung, Situation an der Hochschule, Studiensituation, Einkommen und Finanzierung sowie zur Digitalisierung der Lehre. Darüber hinaus wurde die jährliche Evaluation durch die Studierenden der TiHo aus den Jahren 2004 bis 2017 im Hinblick auf spezifische Fragestellungen ausgewertet. Bei den Fragen ging es um die Einrichtung einer KiTa, die Bewertung von E-Learning-Angeboten sowie Schwierigkeiten, mit denen sich die Tiermedizinstudierenden der TiHo während ihrer Ausbildung konfrontiert sahen. Anhand umfangreicher Ergebnisse kann die vorliegende Studie zeigen, dass die Vereinbarkeit von Familie und Studium an der TiHo Hannover trotz bereits bestehender Angebote verbessert werden kann. Aus den Untersuchungen geht hervor, dass die beste Zeit für die Familienplanung während des Studiums zwischen dem fünften und achten Semester sowie zum Zeitpunkt der Promotion gesehen wird. Da bei der Beantwortung dieser Frage die Möglichkeit bestand, Mehrfachnennungen vorzunehmen, wurden auch die Zeit während der Berufstätigkeit sowie vor Beginn des Studiums häufig genannt. Insbesondere der hohe Arbeitsaufwand, die fehlende Flexibilität hinsichtlich obligatorischer Präsenzveranstaltungen und die damit verbundene Belastung stellen nicht nur für Studierende mit Kind Schwierigkeiten dar, sondern scheinen ein grundlegendes Problem aller Tiermedizinstudierenden zu sein. Aus den Untersuchungen geht die Einschätzung hervor, dass die Digitalisierung der Lehre ergänzend zur Präsenzlehre einen erheblichen Beitrag dazu leisten kann, die räumliche und zeitliche Flexibilität von allen Studierenden zu erhöhen. Bei den Einzelinterviews mit Studierenden mit Kind wurden diesbezüglich als hilfreiche digitale Lehrangebote Vorlesungsaufzeichnungen genannt. Auf diese Weise können Studierende unabhängig von Präsenzveranstaltungen Lehrinhalte nachholen, wiederholen und als Prüfungsvorbereitung von zu Hause aus nutzen. Dies kommt Studierenden mit Kind entgegen, die vorrangig zu Hause und häufig in den Abendstunden lernen. So können Studierende mit Kind ihren Nachwuchs parallel zum Selbststudium zu Hause betreuen, sofern das Kind schläft oder sich ruhig verhält. Digitale Lehrangebote, die von Studierenden der Tiermedizin sowohl gekannt als auch genutzt werden, sind vorrangig Fallbeispiele im Lern- und Autorensystem CASUS, das Virtuelle Mikroskop, Vorlesungsaufzeichnungen, Lehrfilme, Videos auf YouTube sowie Elektronische Unterrichtsmaterialien. Vorgeschlagen wurde zum Beispiel die Entwicklung eines virtuellen Mikroskops für weitere labordiagnostische Fächer, um das Selbststudium zu unterstützen sowie einheitliche Skripte, durch die fächerübergreifend ein homogener Leistungsstand innerhalb eines Semesters erzeugt werden könnte. Die Studierenden der Online-Umfrage besitzen als internetfähige Geräte überwiegend Smartphones und Laptops. Die Mehrheit der Befragten aus beiden Online-Umfragen sieht eine zeitgemäße Lehre in der Kombination aus Präsenzveranstaltungen und digitalen Lehrangeboten. Schlussfolgerung: Vor dem Hintergrund eines konstant hohen Frauenanteils ist die Vereinbarkeit von Familie und Studium mit zusätzlichen Angeboten zur Unterstützung weiter zu diskutieren. Hilfreich wären beispielsweise eine ausführliche Information zu Beginn des Studiums sowie die Einrichtung einer Kinderbetreuung vor Ort. Außerdem sollte der Einsatz digitaler Lehrangebote in der tiermedizinischen Aus-, Fort-, und Weiterbildung als Ergänzung zur Präsenzlehre weiter ausgebaut werden, da alle Studierenden, nicht nur Studierende mit Kind, von der Erhöhung der Flexibilität profitieren können und darüber hinaus gleichzeitig eine Weiterentwicklung des Studienganges resultiert.
  • Access State: Open Access