Description:
Bei einer breit angelegten Untersuchung der gesellschaftlichen Erwartungen an die landwirtschaftliche Tierhaltung hat sich herausgestellt, dass die in der Bevölkerung vorherrschenden Moral- und Gerechtigkeitsvorstellungen zum Umgang mit Tieren nicht mit der ethischen Konzeption des Tierschutzrechts („vernünftiger Grund“) übereinstimmen. Anknüpfend an die historische Entwicklung der Verhältnismäßigkeitsprüfung im Tierschutzrecht demonstriert der Autor, wie sich 1972 ein subtiler Denkfehler in das Tierschutzgesetz einschleichen konnte. Der folgenreiche Fehler wird in politischer, philosophischer und juristischer Hinsicht untersucht und die ethisch korrekte Durchführung der Verhältnismäßigkeitsprüfung im außermenschlichen Bereich an zahlreichen Beispielen erläutert. Es ist zu erwarten, dass die Rekonstruktion einer dem Moral- und Gerechtigkeitsempfinden entsprechenden Verhältnismäßigkeitsprüfung Auswirkungen auf das Rechtsverständnis im Tier-, Natur- und Umweltschutz haben wird.
During the course of an empirical investigation, it was found that the ethical concept of the German Animal Welfare Act does not conform to people’s sense of morality and justice. The author of this study shows how a subtle error in logic managed to creep into the aforementioned act of 1972, and investigates this serious error from the viewpoints of politics, philosophy and jurisprudence. In doing so, he explains a proposal for an ethically correct version of the principle of proportionality that is applicable to non-human fields by means of numerous examples. This new view on the principle of proportionality might have an impact on the legal understanding of the protection of animals, environmental protection and nature conservation.