Description:
Mit seiner Monographie Die Jugendwerke des Michelangelo, erschienen 1891, positionierte sich der junge Heinrich Wölfflin innerhalb der Michelangelo-Forschung, die sich vorwiegend in Deutschland etabliert hatte. Indem das Werk exemplarisch die künstlerische Entwicklung Michelangelos hin zum «Vater des Barock» entwirft, schliesst es an Wölfflins Habilitationsschrift Renaissance und Barock von 1888 an. Wölfflin untersucht die Werke Michelangelos mithilfe der von Giovanni Morelli entwickelten Stilanalyse, aber in Hinsicht auf ihre Ausdruckswerte. Jede biographische oder kulturhistorische Kontextualisierung wird bewusst vermieden, womit Wölfflin sich deutlich gegenüber der traditionellen Kunstgeschichtsschreibung distanziert, wie sie Jacob Burckhardt und Herman Grimm vertraten.