Description:
Brian SUTTON-SMITH (1978) hat darauf hingewiesen, dass Spiel und Lebenswirklichkeit in einem dialektischen Verhältnis zueinander stehen, wobei das Spiel oft eine Art symbolischer Antithese zur Realität bildet. Was man im Leben noch nicht bewältigen kann, lässt sich aber im Spiel schon thematisieren. Wer im Leben eher zur Flucht neigt, kann im Spiel sowohl jagen als auch fliehen und die Konflikte umformen. Damit wird zugleich unterstellt, dass im Spiel entfaltete Problemlösungsstrategien und explorativ erworbene Handlungsformen auf die Alltagswelt zurückwirken können. Das Spiel kann also individuelle Lern- und Entwicklungsprozesse und unter Umständen sozialen Fortschritt unterstützen, da kulturelle, interpersonale und personale Konflikte im Spiel auf eine neue Ebene gehoben und einer Synthese zugeführt werden können (Integration). Die dialektische Struktur des Spiels kann darin zum Ausdruck kommen, dass diese Synthese der zuvor antagonistischen Positionen erneut zur These werden kann, die einen möglichen Entwurf zukünftiger Lebenssituationen darstellt (Innovation).