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In Deutschland fühlt sich etwa jede zehnte Person oft oder sehr oft einsam. Der Großteil von 60 Prozent hat dieses Gefühl nur selten oder nie. Das zeigen Auswertungen aktueller Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) aus dem Jahr 2017. Entgegen der häufigen Annahme, dass die Einsamkeit in Deutschland zunimmt, zeigt der Vergleich von Daten aus den Jahren 2013 und 2017 einen leichten allgemeinen Rückgang. Während sich im Jahr 2013 noch 10,5 Prozent aller Personen einsam gefühlt haben, sind es im Jahr 2017 noch 9,5 Prozent. Ein direkter personenbezogener Vergleich zeigt, dass in diesem Zeitraum etwa ein Viertel der Befragten einsamer geworden ist, fast ein Drittel ist im Jahr 2017 weniger einsam als vier Jahre zuvor. Einsamkeit tritt zwar häufiger bei älteren Personen auf, jedoch weist auch die mittlere Altersklasse der 30- bis 39-jährigen relativ hohe Werte auf. Am stärksten hat die Einsamkeit in diesem Zeitraum in den jüngeren Altersgruppen zugenommen. Die Daten weisen nicht auf eine deutliche Steigerung der Einsamkeit hin. Die gestiegene Aufmerksamkeit für das Thema und die Forderung nach Maßnahmen zur Verringerung und Prävention der Einsamkeit sind angesichts der starken negativen individuellen sowie gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen von Einsamkeit jedoch wichtig. Einige Zusammenhänge mit dem sozialen Umfeld sowie mit soziodemografischen Kriterien bieten Ansatzpunkte für die Ableitung von Maßnahmen. Dieser Report zeigt einige dieser Zusammenhänge auf: Eine häufigere Teilnahme an Freizeitaktivitäten ist mit geringerer Einsamkeit verbunden. Ein guter Gesundheitszustand sowie Erwerbstätigkeit sind tendenziell seltener mit Einsamkeit verbunden. Personen mit einem direkten Migrationshintergrund sind hingegen häufiger von dem Problem betroffen. Maßnahmen, die die identifizierten Faktoren Gesundheit, Erwerbstätigkeit sowie Verfügbarkeit und Erreichbarkeit von Freizeitaktivitäten betreffen, können daher indirekt positiv auf die Einsamkeit wirken. Da Einsamkeit aber ein Problem mit vielschichten Ursachen und Zusammenhängen ist, bedarf es für Deutschland weiterer Forschung. Dieser Report gibt daher einen Über-blick über den Stand und die Entwicklung und weist auf zukünftige Forschungsfelder hin.
About every tenth person in Germany feels often or very often lonely. The majority of 60 percent rarely or never feels that way. Those results stem from an analysis of current data from the Socio-Economic Panel (SOEP) of the year 2017. Contrary to the common assumption that loneliness in Germany is increasing, the comparison of data of the years 2013 and 2017 shows a slight decline in loneliness from 10.5 percent to 9.5 percent. A person-based comparison of the dynamic shows that about a quarter of respondents has become lonelier and nearly one third has become less lonely than four years ago. Although loneliness is more common among older people, on average, the group of 30- to 39-year-olds persons has relatively high scores. Loneliness has increased most amongst the younger respondents. The data does not indicate an increase of loneliness. Given the severe negative consequences of loneliness though, increased public attention and the call for measures to reduce and prevent loneliness are important. Some correlations with factors concerning the social environment as well as with socio-demographic criteria provide helpful first steps for an understanding of the causes. The report highlights some of these relationships: more frequent participation in recreational activities is associated with less loneliness. Good health and employment tend to be less associated with loneliness. However, people with a direct migration background are more likely to be affected by the problem. Measures that address the identified factors of health, employment, availability and accessibility of recreational activities can therefore have an indirect positive effect on loneliness. How-ever, since loneliness is a problem with multiple causes and interrelations, further research is needed for Germany. The report hence provides an overview of the status and development and points to future fields of research.