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Literaturverzeichnis: Seite 613-615
Zusammenfassung in englischer Sprache
Description:
Zwischennutzungen spielen seit 15 bis 20 Jahren eine wichtige Rolle in Forschung und Planung. Zwischennutzungen wurden früher negiert oder als Randerscheinung abgetan, heute wird ihnen eine zentrale Rolle im Umgang mit den Folgen von Schrumpfung zugesprochen. Im Beitrag wird anhand eines kontrastierenden Vergleichs der Frage nachgegangen, wie Zwischennutzungen in unterschiedlichen urbanen Kontexten funktionieren. Dabei wird eine durchgängig schrumpfende Mittelstadt (Dessau-Roßlau) mit einer Großstadt (Leipzig) verglichen, die in den vergangenen drei Jahrzehnten unterschiedliche Phasen durchlaufen hat (Schrumpfung, Reurbanisierung und Wachstum). Ergebnis des Vergleichs ist, dass urbane Kontexte, das heißt die jeweiligen Stadtentwicklungsphasen, entscheidende Rahmenbedingungen für Zwischennutzungen sind. Es bedarf einer kritischen Masse an Nachfragern von Zwischennutzungen und einer proaktiven Haltung von Stadtpolitik und Stadtverwaltung gegenüber Zwischennutzungen. Diese Voraussetzungen sind vor allem in Großstädten und Metropolen und insbesondere im Kontext von Reurbanisierung gegeben. Reurbanisierung bzw. moderates Wachstum nach Schrumpfung kann als optimaler urbaner Kontext für Zwischennutzungen gesehen werden. Aus dieser Perspektive erscheint die überwiegende Thematisierung von Zwischennutzungen als "Instrument der Schrumpfung" als zu einseitig oder irreführend. Die Wirkungen von Zwischennutzungen fallen in einem mittelstädtischen Kontext wie in Dessau eher gering oder sogar nur marginal aus. Schrumpfenden Mittelstädten und erst recht Kleinstädten sollten daher keine übertriebenen Hoffnungen im Hinblick auf die Wirkungen des Instruments Zwischennutzung gemacht werden.
Interim uses have played an important role in research and planning for about 15-20 years. Interim uses were previously negated or dismissed as a marginal phenomenon. Today they are considered to play a central role in dealing with the consequences of shrinking. This paper uses a contrasting comparison to explore how interim uses work in different urban contexts. It compares a continuously shrinking medium-sized city (Dessau-Roßlau) with a large city (Leipzig) that has gone through different phases over the past three decades (shrinkage, reurbanisation and growth). The result of the comparison is that urban contexts, i.e. the respective urban development phases, are decisive framework conditions for interim uses. A critical mass of interim users is needed as demanders of interim uses and a proactive attitude of city policy and administration towards interim uses. These conditions are particularly present in large cities and metropolises as well as in contexts of reurbanisation and growth. Reurbanisation or moderate growth after shrinkage can be seen as an optimal urban context for interim uses. From this perspective, the predominant thematisation of interim uses as an "instrument of shrinkage" seems too one-sided or misleading. The effects of interim use in a context of a medium-sized city such as Dessau-Roßlau are rather small or even marginal. Shrinking medium-sized towns and even more so small towns should therefore not be given exaggerated hopes with regard to the effects of the interim use instrument: Interim uses are not best practice for all cities.