University thesis:
Dissertation, Tierärztliche Hochschule Hannover, 2020
Footnote:
Zusammenfassungen in deutscher und englischer Sprache
Description:
Historische Klimaveränderungen werden als Triebkräfte für die besondereBiodiversität tropischer Biome gesehen. Es ist jedoch unklar, ob und wie solcheVeränderungen die Artenvielfalt und -verbreitung in Madagaskar beeinflusst haben. Indieser Arbeit wurde ein paläoökologisch-genomischer Ansatz verwendet, um dieAuswirkungen spätquartärer Klimaveränderungen auf die demografische Entwicklungdreier waldlebender Primatenarten zu untersuchen, die an feuchte montane Regenwälder(Microcebus arnholdi; Montagne d'Ambre Nationalpark) und an trockenen Laubwald imTiefland (M. murinus und M. ravelobensis; Ankarafantsika Nationalpark) angepasst sind.Die paläoökologischen Rekonstruktionen aus Nord-Madagaskar zeigten, dass in denletzten 25.000 Jahren in den höheren Lagen von Montagne d'Ambre Wald vorhanden war.Die demografische Dynamik von M. arnholdi könnte durch natürliche spätquartäreKlimadynamiken bis zum späten Holozän und durch erhebliche anthropogene Aktivitätenim letzten Jahrtausend erklärt werden. Diese Ergebnisse stützen die Hypothese, dasshochgelegene Gebiete in Madagaskar während der glazialen Zyklen als Refugien fürRegenwald-bewohnende Arten fungierten. Die paläoklimatischen Rekonstruktionen unddemografischen Modelle für den Nordwesten Madagaskars ergaben zwei möglichedemografische Szenarien für M. murinus und M. ravelobensis, abhängig davon ob dieTrockenwälder dieser Region während des letzten Glazials eine trocken-kühle oder einefeucht-kühle Periode durchliefen. Da entsprechende paläoökologische Daten nichtvorhanden sind, konnte nicht endgültig geklärt werden, welches Szenario stattgefundenhat. Zusammenfassend zeigt diese Arbeit, dass sich Arten innerhalb einer Gattung in ihrerReaktion auf Umweltschwankungen unterscheiden können und dass die Auswirkungenhistorischer klimatischer Ereignisse in Hoch- und Tieflandlebensräumen variieren.Deshalb wurde die Diversifizierung der Arten in Madagaskar vermutlich durchunterschiedliche Mechanismen beeinflusst.