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Description:
Die gigantische Explosion, die am 30. Juni 1908 weite Teile der sibirischen Tunguska-Region verwüstete, ist eine der verheerendsten Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Ihre Zerstörungskraft lässt sich jedoch nicht in Zahlen ausdrücken. Das katastrophische Potenzial des Tunguska-Ereignisses liegt vielmehr in seiner beharrlichen Rätselhaftigkeit. Das Fehlen einer haltbaren Erklärung erschüttert die moderne Wissensproduktion in ihren Grundfesten. Solvejg Nitzkes Analyse des Tunguska-Diskurses, der wissenschaftliche, parawissenschaftliche und literarische Texte umfasst, zeigt nicht nur die Grenzen zentraler Programme der Moderne auf, sondern öffnet nicht zuletzt auch den Blick für die Möglichkeiten kulturwissenschaftlicher Forschung.
»Am stärksten ist die Arbeit dort, wo Nitzke wissenschaftstheoretisch argumentiert. Es gelingt ihr zu zeigen, wie eminent eindrücklich sich das Tunguska-Ereignis als Echolot moderner Verfasstheit interpretieren lässt.« Stephanie Heimgartner, Komparatistik, Jahrbuch 2017 »Die Einblicke in das Verhältnis von Natur und Kultur, zu denen uns die Autorin mit Blick auf das Tunguska-Ereignis verhilft, [sind] derart erhellend, dass sich abschließend festhalten lässt: Hätte das Ereignis nicht stattgehabt, man müsste es erfinden.« Patrick Stoffel, Berichte zur Wissenschaftsgeschichte, 40/4 (2017) »Ein außerordentlich dichter Text, der in seiner Lesart eines Konkurrenzkampfes von Wissens-Ordnungen mit dem Tunguska-Ereignis ein sehr anschauliches und dankbares Beispiel behandelt. Das Versprechen des einleitenden Satzes, dieses Buch solle ›nicht zur Aufklärung des Tunguska-Ereignisses beitragen‹, wird im besten Sinne erfüllt, wenn sich das Nicht-Wissen als das produktivste Element des Diskurses zeigt.« Silvia Boide, KULT_online, 28.07.2017