Footnote:
Hier auch später erschienene, unveränderte Nachdrucke
Das Wort "Frauen" ist im Titel durchgestrichen
Description:
Banal, kitschig, trivial – drei Adjektive, mit denen das literarische Schaffen von Frauen seit Jahrhunderten abgewertet wird. Während Autoren tausende von Seiten mit Alltagsbeschreibungen füllen und dafür gefeiert werden, wird Schriftstellerinnen, die Ähnliches unternehmen, Befindlichkeitsprosa vorgeworfen. Nicole Seifert ist angetreten, die frauenfeindlichen Strukturen im Literaturbetrieb aufzuzeigen. Denn von vielen von Frauen verfassten Büchern hören wir erst gar nicht, weil Zeitungs-, Radio- und Fernsehredaktionen und noch davor Buchverlage eine entsprechende Vorauswahl treffen. Vom Deutschunterricht bis zum Germanistikstudium ist der Autorinnenanteil noch immer verschwindend gering, und so lernen wir von Anfang an: Was literarisch wertvoll ist, stammt von Männern. Nachdem Nicole Seifert drei Jahre lang ausschließlich Literatur von Frauen – Klassiker wie Zeitgenössisches, Bekanntes wie Unbekannteres – gelesen hat, ist klar: Die vielbeschworene »Qualität« ist nicht das Problem. Im Gegenteil: Wir verpassen das Beste, wenn wir in unseren Bücherregalen nicht endlich eine Frauenquote einführen. „Dem sehr gut lesbaren Sachbuch ist ein möglichst großes und breites Publikum zu wünschen. Denn etliche ihrer Erkenntnisse über den Gender Gap in Literaturgeschichte und -betrieb mögen zwar nicht sonderlich neu sein, doch muss offenbar immer und immer wieder auf sie hingewiesen werden. Und zwar so lange, bis er geschlossen ist. Außerdem hat der Band einen Vorteil gegenüber empirischen und anderen wissenschaftlichen Forschungspublikationen. Beleuchten diese zumeist einen bestimmten Bereich des Literaturbetriebes, so geht Seifert auf sie alle ein, von den Produktionsbedingungen der Autorinnen über die Mechanismen der Kanonisierung und der Publikations- und Werbepolitik der Verlage bis hin zur qualitativen und quantitativen Auswertung von Buchbesprechungen. Darüber hinaus bietet der Band quasi noch ganz nebenbei etliche Lektüreanregungen“ (literaturkritik.de) 2009 erhielt Selma Lagerlöf den Literaturnobelpreis, 6 weitere Frauen im 20. und bereits 7 im 21. Jahrhundert.