Description:
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung des fatum im Ciceronischen Oeuvre, im Rahmen sowohl der Philosophie als auch der Reden. Es wird hier dafür argumentiert, daß Cicero die Welt weder als von einem abstrakten Schicksal noch einem personalisierten göttlichen Willen beherrscht verstand, in welcher alle Ereignisse und der menschliche Wille bereits im Voraus bestimmt waren und einer Unausweichlichkeit folgten. Vielmehr hielt er daran fest, daß innerhalb einer politischen Gemeinschaft, der realen und idealisierten res publica Ciceros, jeder Mensch für seine Taten selbst verantwortlich war und diese nicht einer höheren Macht - schicksal oder Götterwille - zuschieben konnte. Wo er mit einem Vorbestimmungsmoment argumentiert, steht dieses immer im Zusammenhang der Gemeinschaft, niemals des Einzelnen.
The paper considers the place of fatum in the Ciceronian writings, both philosophy and oratory. I argue that Cicero did not consider the world to be ruled by either an abstract fate or a divine will which predetermined events or human actions. He rather upheld that within a political community, Cicero’s experienced and ideal res publica, man to be fully responsible in all his actions and could therefore not be determined in his actions or words by a higher power. Where he introduces an element of predetermination or destiny, this stands always in direct relationship to the political community.