• Media type: E-Article
  • Title: Status quo und Perspektiven der lokalen antibiotischen Mastitisbehandlung: eine Umfrage unter Landwirten in Deutschland
  • Contributor: Preine, Franziska [VerfasserIn]; Schmenger, Anne [VerfasserIn]; Leon, Luis [VerfasserIn]; Krömker, Volker [VerfasserIn]
  • imprint: 2022
  • Published in: Der praktische Tierarzt ; 102(2022), 6, Seite 623-627
  • Language: German
  • DOI: 10.2376/0032-681X-2251
  • Identifier:
  • Keywords: Antibiotikum > Brustdrüsenentzündung > Landwirt > Milchkuh
  • Origination:
  • Footnote:
  • Description: Ein verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika in der Mastitistherapie setzt eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten voraus. Dazu ist es wichtig, die Verhaltensweisen und Bedürfnisse der Landwirte in Bezug auf die Behandlung zu erfassen und zu verstehen. Diese Umfrage zielte deshalb auf die Identifizierung von für Landwirte wichtigen praktischen Eigenschaften antibiotischer Euterinjektoren für die Behandlung von klinischen Mastitiden ab. Die Einstellungen der Landwirte in Bezug auf die zukünftige Relevanz von Diagnostik und Antibiotikaeinsatz in der Mastitisbehandlung sollten ebenfalls ermittelt werden. Zusätzlich wurde erfragt, welche Erreger häufig auf den Betrieben vorkommen und welche antibiotischen Euterinjektoren auf den Betrieben am meisten verschrieben werden. Die Umfrage diente der Erhebung des Status quo, um künftige Veränderungen, die mit der in der Verordnung (EU) 2019/6 ab 2023 geforderten Einführung der Kennzahl der betrieblichen Therapiehäufigkeit einhergehen, anhand weiterer Umfragen bestimmen und quantifizieren zu können. 250 Betriebe aus Nord-, West- und Ostdeutschland wurden per Zufallsprinzip ausgewählt, von denen 99 im Zeitraum von März bis Oktober 2021 an der Befragung teilnahmen. Laut den Landwirten spielte Streptococcus uberis die wichtigste Rolle auf den Betrieben, gefolgt von Koagulase-negativen Staphylokokken und Escherichia coli. Die bei vorangegangenen Mastitistherapien gemachten Erfahrungen der Landwirte und der betreuenden Tierärzte stellten einen bedeutenden Faktor bei der Entscheidung, welches antibiotische Präparat zur Behandlung von Mastitiden auf den Betrieben verschrieben wird, dar. Am häufigsten wurden Präparate mit den Wirkstoffkombinationen Cefalexin/Kanamycin sowie Amoxicillin/Clavulansäure/Prednisolon eingesetzt. Aber auch kritische Antibiotika mit dem Wirkstoff Cefquinom und in geringer Anzahl Cefoperazon wurden noch verwendet. Der Großteil bevorzugte eine Behandlungsfrequenz von zwölf oder 24 Stunden. Bei der jeweiligen Anzahl der zu verabreichenden Euterinjektoren waren die Landwirte flexibel. Es bestanden zum Teil Unsicherheiten gegenüber der Wirksamkeit durchgeführter Therapien, weshalb viele der Befragten noch Breitspektrum-Präparate bevorzugten. Die Mehrheit war sich jedoch darüber einig, dass sich die Wirkstoffauswahl zukünftig in Richtung Schmalspektrum-Antibiotika verschieben müsste. Zudem bestehen Interesse und Bereitschaft seitens der befragten Landwirte, mehr on-farm Diagnostik auf den Betrieben anzuwenden und somit Mastitiden selektiver zu behandeln. Diese Bereitschaft sollte genutzt werden, um in Zukunft selektive Therapiekonzepte, die auf solch unmittelbarer Diagnostik beruhen, auf den Betrieben zu etablieren. Zudem muss eine Änderung der Wirkstoffauswahl hin zu Schmalspektrum-Präparaten weiter forciert werden.

    Responsible use of antimicrobials in mastitis therapy requires good cooperation between everyone involved. To this end, it is important to record and understand farmers’ behaviors and needs with regard to treatment. This survey, therefore, aimed to identify characteristics of antibiotic udder injectors that are important to farmers. Farmers’ attitudes regarding the future relevance of diagnostics and antibiotic use in mastitis treatment were also to be determined. In addition, it was asked which pathogens are frequently found on the farms and which are the most commonly used antibiotic udder injectors on the farms. The purpose of the survey was to capture the status quo to determine future changes associated with the introduction of the parameter treatment frequency at the farm level required by Regulation (EU) 2019/6 starting in 2023, based on further surveys. 250 farms from northern, western, and eastern Germany were randomly selected for the survey, of which 99 farms participated in the period from March to October 2021. The results showed that Streptococcus uberis was the most important pathogen on the farms, followed by coagulase-negative Staphylococci and Escherichia coli. The experiences of farmers and veterinarians from previous mastitis therapies represented a determining factor in deciding which antibiotic agent to use for the treatment of mastitis. Agents with a combination of cefalexin/kanamycin and amoxicillin/clavulanic acid/prednisolone were used most frequently. However, critical antibiotics containing cefquinome and in small numbers cefoperazone were still used. Most farmers preferred a treatment frequency of twelve or 24 hours but were open regarding the respective number of udder injectors to be administered. There was some uncertainty about treatment efficacy, which is why many of the respondents currently still preferred broad-spectrum antibiotics. However, the majority agreed that drug selection must shift toward narrow-spectrum antibiotics in the future. There is interest and willingness among farmers to use more on-farm diagnostics in the future and thus treat mastitis more selectively. This willingness should be used to establish selective therapy concepts based on such immediate diagnostics on farms in the future. In addition, a change in the selection of active ingredients to narrow-spectrum products must be further promoted.
  • Access State: Open Access