• Media type: E-Book
  • Title: Flexibilisierung der Frequenzregulierung und des Frequenzplans
  • Contributor: Nett, Lorenz [VerfasserIn]; Sörries, Bernd [VerfasserIn]
  • imprint: Bad Honnef, Deutschland: WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH, Dezember 2022
  • Published in: Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste: Diskussionsbeiträge ; 488
  • Extent: 1 Online-Ressource (circa 38 Seiten); Illustrationen
  • Language: German
  • Identifier:
  • Keywords: Telekommunikationsnetz ; Nachrichtentechnik ; Funktechnik ; Deutschland ; Graue Literatur
  • Origination:
  • Footnote:
  • Description: Der Trend zur Digitalisierung in der Gesellschaft, Wirtschaft und in öffentlichen Institutionen in Deutschland bedingt damit einhergehend einen zunehmenden Bedarf nach leistungsfähigen Funkdiensten für vielfältige digitale Anwendungen von unterschiedlichen Nutzerkreisen. Die daraus resultierende Nachfrage nach Frequenzen hat eine zunehmende Knappheit von Frequenzen, in für digitale Funkanwendungen geeigneten Frequenzbändern, zur Folge. Frequenzzuteilungskonflikte sind die Konsequenz. Sofern Frequenzen exklusiv in Silos nur für spezifische Frequenznutzungen zugeteilt würden (ein bisher vorherrschendes Paradigma bei der Frequenzzuteilung) könnte es sein, dass bestimmte Stakeholder keine Nutzungsrechte erhielten und spezifische digitale Dienste nicht wie volkswirtschaftlich erwünscht bereitgestellt würden. Während heute gewerbliche Nutzer von Funkdiensten, die so genannten Verticals, häufig sehr unterschiedliche Funktechnologien nutzen, für die wiederum eigene Frequenzbereiche bestehen, eröffnet sich spätestens mit 5G die Option, dass eine Funktechnologie eine Vielzahl von digitalen Diensten unterstützt, deren technische Anforderungen bisher nicht oder nur im geringen Ausmaß von zellularen Mobilfunktechnologien erfüllt wurden. Damit eröffnet sich auch die Option einer gemeinsamen Nutzung von Frequenzen. Derartige digitalen Funkdienste sind: digitale drahtlose Dienste zur Ermöglichung des Autonomen Fahrens, digitale drahtlose Dienste zur Ermöglichung von Smart Farming, digitale drahtlose BOS-Dienste, digitale Betriebs- und Bündelfunkdienste, drahtlose digitale PMSE-Dienste, digitale drahtlose militärische Dienste und nicht zuletzt Mobilfunkdienste in Massenmärkten. Nutzungs- und Zuteilungskonflikte könnten durch eine gemeinsame Nutzung von Frequenzen potentiell aufgehoben werden, wenn die Frequenzregulierung flexibel ausgestaltet ist und die mit der gemeinsamen Nutzung verbundenen Transaktionskosten gering ausfallen. Ein Betreibermodell bzw. eine Funkplattform für unterschiedliche digitale Funkdienste würde damit möglich. Das ehemals klassische Paradigma individueller Netze für spezifische digitale Funkdienste und individueller Zuweisung für Dienste von dafür im Frequenzplan nutzbaren Frequenzen könnte dort, wo sinnvoll, abgelegt und überwunden werden. Die Frequenzregulierung sollte in dafür geeigneten Frequenzlagen zukünftig darauf ausgerichtet sein, die flexible Nutzung der Frequenzen durch unterschiedliche digitale Funkdienste zu ermöglichen. Nur dann ist zu erwarten, dass Frequenzzuteilungskonflikte im Sinne einer Win-Win-Situation für die Nachfrage aufgelöst werden können. Knappe Ressourcen könnten dadurch noch besser genutzt werden.

    The trend towards digitization in society, the economy and in public institutions in Germany is accompanied by an increasing demand for powerful radio services for a wide range of digital applications from different user groups. The resulting demand for frequencies has led to an increasing scarcity of frequencies in frequency bands suitable for digital radio applications. Frequency assignment conflicts are the consequence. If frequencies were assigned exclusively in silos only for specific frequency uses (a paradigm that has prevailed in frequency assignment to date), it could be that certain stakeholders would not receive usage rights and specific digital services would not be provided as economically desired. While today commercial users of radio services, the so-called verticals, often use very different radio technologies, which in turn have their own frequency ranges, 5G at the latest opens the option of a radio technology supporting a multitude of digital services whose technical requirements have not yet been met, or only to a limited extent, by cellular mobile radio technologies. This also creates the option of shared use of frequencies. Such digital radio services are digital wireless services to enable autonomous driving, digital wireless services to enable smart farming, digital wireless BOS services, digital operational and trunked radio services, wireless digital PMSE services, digital wireless military services and, finally, mobile radio services in mass markets. Conflicts of use and assignment could potentially be eliminated through spectrum sharing if spectrum regulation is designed flexibly and the transaction costs associated with sharing are low. An operator model or radio platform for different digital radio services would thus become possible. The former classic paradigm of individual networks for specific digital radio services and individual allocation for services of frequencies that can be used for this in the frequency plan could be discarded and overcome where it makes sense. In future, frequency regulation in suitable frequency ranges should be targeted at enabling the flexible use of frequencies by different digital radio services. Only then can it be expected that frequency allocation conflicts can be resolved in the sense of a win-win situation for demand. Scarce resources could thus be used even better.
  • Access State: Open Access