• Media type: E-Book; Thesis
  • Title: Gender- specific aspects of health literacy in persons with a migration background
  • Contributor: Chakraverty, Digo [Author]; Stahl, Jutta [Other]; Kalbe, Elke [Other]
  • Published: Köln: Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, 2022
  • Extent: 1 Online-Ressource
  • Language: English
  • Identifier:
  • Keywords: Hochschulschrift
  • Origination:
  • University thesis: Dissertation, Köln, Universität zu Köln, 2022
  • Footnote:
  • Description: Background: Gender is one of the major factors that shape our social lives. As men and women have been found to handle information differently, gender may also influence the ability to access, understand, appraise, and apply health-related information. This ability is called health literacy. Persons with a migration background consistently report lower health literacy than the general population. Low health literacy, however, is connected to worse health outcomes. Moreover, migration, which continues to take place on a high level worldwide, causes persons to move between different cultures with different understandings of gender and gender roles that may affect their health literacy. Therefore, the aim of this dissertation is to explore how gender influences the health literacy of persons with a migration background. Methods: This dissertation applies a multi-method approach. It entails three studies. Study I, a systematic review and meta-analysis, was conducted to find out whether gender differences of health literacy exist in persons with a migration background, assessed with standardized instruments. For Studies II and III, two different qualitative content analyses of the same focus group discussions with German healthcare professionals were conducted to explore their views on a) how gender as a personal determinant of health literacy affects interactions with migrant patients (Study II) and b) how societal and environmental determinants, situational conditions, and personal factors influence health literacy in transcultural treatment settings (Study III). Results: In Study I, twenty-two studies were meta-analyzed, finding a small, but significant difference in favor of female migrants’ health literacy and a clear shortage of studies on the health literacy of male migrants. Study II found gender aspects such as severe language issues in women of the first Turkish immigrant generation, or husbands restricting their wives to receive treatment by male healthcare professionals, to hinder the effective exchange of health information. Study III revealed general issues, e.g., systemic lack of time, cost pressure and a high workload as especially detrimental to the communication between healthcare professionals and migrant patients. Healthcare professionals reported to need more time and funding for translators and cultural mediators. Discussion Five main findings were derived from the joint examination of the three studies: 1) Health literacy seems higher in female than in male migrants, 2) health literacy is gender-specific, with men and women facing different challenges and especially women providing gender-specific solutions to these challenges, 3) the genders’ health literacies are interdependent, as men’s and women’s health literacy can limit (husbands restricting access of their wife) or enhance (women as pioneers for the acceptance psychotherapy also by men) each other, 4) there is little known about men’s health literacy, and 5) health literacy issues concerning the general population can be seen in persons with a migration background as if under a magnifying glass. More gender-sensitive, participative research on health literacy in migrants is necessary to explore the particular advantages of females and males and shortcomings in this realm. This allows to investigate the concrete interactions of the genders’ health literacies, to shed light on the neglected health literacy of male migrants, and to learn about health literacy-related challenges and solutions that concern the whole population but may be seen clearer and earlier in migrants.

    Hintergrund: Das Geschlecht ist einer der wichtigsten Faktoren, die unser soziales Leben prägen. Da Männer und Frauen nachweislich unterschiedlich mit Informationen umgehen, kann das Geschlecht auch die Fähigkeit beeinflussen, auf gesundheitsbezogene Informationen zuzugreifen, sie zu verstehen, zu bewerten und anzuwenden. Diese Fähigkeit wird als Gesundheitskompetenz bezeichnet. Personen mit Migrationshintergrund weisen durchweg eine geringere Gesundheitskompetenz auf als die Allgemeinbevölkerung. Geringe Gesundheitskompetenz ist jedoch mit schlechteren Gesundheitsergebnissen verbunden. Darüber hinaus führt die weltweit anhaltende Migration dazu, dass Menschen zwischen verschiedenen Kulturen mit einem unterschiedlichen Verständnis von Geschlecht und Geschlechterrollen wechseln, was sich auf ihre Gesundheitskompetenz auswirken kann. Ziel dieser Dissertation ist es daher, zu untersuchen, wie das Geschlecht die Gesundheitskompetenz von Personen mit Migrationshintergrund beeinflusst. Methoden: In dieser Dissertation wird ein multimethodischer Ansatz verfolgt. Sie umfasst drei Studien. Studie I, eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse, wurde durchgeführt, um herauszufinden, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Gesundheitskompetenz von Personen mit Migrationshintergrund gibt, die mit standardisierten Instrumenten erfasst wurden. Für die Studien II und III wurden zwei verschiedene qualitative Inhaltsanalysen derselben Fokusgruppendiskussionen mit deutschen Fachkräften des Gesundheitswesens durchgeführt, um deren Ansichten darüber zu erforschen, a) wie sich das Geschlecht als persönliche Determinante der Gesundheitskompetenz auf die Interaktionen mit Patienten mit Migrationshintergrund auswirkt (Studie II) und b) wie gesellschaftliche und umweltbedingte Determinanten, situative Bedingungen und persönliche Faktoren die Gesundheitskompetenz in transkulturellen Behandlungssituationen beeinflussen (Studie III). Ergebnisse: In Studie I wurden zweiundzwanzig Studien meta-analytisch ausgewertet, wobei ein kleiner, aber signifikanter Unterschied zugunsten der Gesundheitskompetenz von Migrantinnen und ein deutlicher Mangel an Studien zur Gesundheitskompetenz von Migranten festgestellt wurde. Studie II ergab, dass geschlechtsspezifische Aspekte wie schwerwiegende Sprachprobleme bei Frauen der ersten türkischen Einwanderergeneration oder die Tatsache, dass Ehemänner ihre Frauen nur von männlichen Fachkräften behandeln lassen, den wirksamen Austausch von Gesundheitsinformationen behindern. Studie III ergab, dass allgemeine Probleme, z. B. systemischer Zeitmangel, Kostendruck und eine hohe Arbeitsbelastung, die Kommunikation zwischen Angehörigen der Gesundheitsberufe und Migrantenpatienten besonders beeinträchtigen. Die Angehörigen der Gesundheitsberufe gaben an, dass sie mehr Zeit und finanzielle Mittel für Übersetzer und Kulturmittler benötigen. Diskussion Aus der gemeinsamen Untersuchung der drei Studien wurden fünf Hauptergebnisse abgeleitet: 1) Die Gesundheitskompetenz scheint bei Migrantinnen höher zu sein als bei Migranten, 2) die Gesundheitskompetenz ist geschlechtsspezifisch, wobei Männer und Frauen mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind und insbesondere Frauen geschlechtsspezifische Lösungen für diese Herausforderungen anbieten, 3) die Gesundheitskompetenz der Geschlechter ist voneinander abhängig, 3) die Gesundheitskompetenz der Geschlechter voneinander abhängt, da die Gesundheitskompetenz von Männern und Frauen sich gegenseitig einschränken (Ehemänner, die den Zugang ihrer Frau einschränken) oder verstärken kann (Frauen als Wegbereiterinnen für die Akzeptanz von Psychotherapie auch durch Männer), 4) wenig über die Gesundheitskompetenz von Männern bekannt ist und 5) Gesundheitskompetenzprobleme, die die Allgemeinbevölkerung betreffen, bei Personen mit Migrationshintergrund wie unter einem Vergrößerungsglas gesehen werden können. Eine geschlechtersensible, partizipative Forschung zur Gesundheitskompetenz von Migrantinnen und Migranten ist notwendig, um die besonderen Vorteile und Defizite von Frauen und Männern in diesem Bereich zu untersuchen. Dies ermöglicht es, die konkreten Wechselwirkungen zwischen den Gesundheitskompetenzen der Geschlechter zu untersuchen, die vernachlässigte Gesundheitskompetenz männlicher Migranten zu beleuchten und mehr über Herausforderungen und Lösungen im Zusammenhang mit der Gesundheitskompetenz zu erfahren, die die gesamte Bevölkerung betreffen, aber bei Migranten möglicherweise deutlicher und früher sichtbar werden.
  • Access State: Open Access