University thesis:
Dissertation, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2023
Footnote:
Tag der Verteidigung: 28.11.2023
Description:
Candida albicans ist ein fakultativ humanpathogener Pilz, der die Haut oder Schleimhäute von vielen Menschen besiedelt. Bei immungeschwächten Personen kann C. albicans nicht nur oberflächliche, sondern auch lebensbedrohliche systemische Infektionen verursachen. Das Immunsystem schützt den Menschen vor infektiösen Erregern. Um eindringende Mikroorganismen zu eliminieren, ist es essentiell Infektionserreger, sowie körperfremde Strukturen und veränderte Oberflächen zu erkennen. Dazu exprimieren Immunzellen Mustererkennungsrezeptoren, die hoch-konservierte mikrobiologisch-assoziierte molekulare Muster (MAMPs) erkennen. Hauptaufgabe der beiden Mustererkennungsrezeptoren Dektin-1 und Dektin-2 ist die Erkennung von Pilzen. Für das hier untersuchte Protein Tef1 (Translation Elongation Factor 1) von C. albicans ist bisher bekannt, dass es sowohl mit dem Komplementsystem als Teil des angeborenen, als auch über die Bindung an B-Zellen mit dem adaptiven Teil des Immunsystems interagieren kann. Als „moonlighting“ Protein ist Tef1 in der Lage unterschiedliche physiologische Effekte an unterschiedlichen Wirkorten zu erzielen. Die vorliegende Arbeit beschreibt Tef1 von Candida albicans erstmalig als Aktivator des humanen Immunsystems. Sowohl rekombinantes, als auch natives Tef1 binden über die beiden Mustererkennungsrezeptoren Dektin-1 und Dektin-2 an humane Dendritische Zellen. Die Bindung von Tef1 an Dektin-1 und Dektin-2 aktiviert diese angeborenen Immunzellen und bewirkt einen Phänotypwechsel hin zu reifen CD83+/CD86high Dendritischen Zellen. Des Weiteren aktiviert Tef1 intrazellulär den Syk/JNK/ERK/NF-kB -Signalweg. Demnach werden von den Dendritischen Zellen vor allem pro-inflammatorische Zytokine wie IL-1beta und TNF-alpha produziert. Mit Tef1 wird ein neues von Candida albicans sezerniertes Protein beschrieben, das sowohl für den Erreger, als auch für den Wirt einen immunologischen Effekt hat. Für den Erreger agiert Tef1 als Virulenzfaktor, der bei der Immunevasion hilft.