Description:
Seit jeher stehen Religion und Rationalität in einem Spannungsverhältnis zueinander. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, daß sich zahlreiche Versuche, die unternommen wurden, um religiöse Aussagen zu begründen, teils auf die Vernunft berufen, teils von ihr abgrenzen, um statt ihrer auf den Glauben zu setzen. Während man im ersten Fall von natürlicher oder rationaler Theologie spricht, liegt im letzteren eine Auffassung vor, die man gewöhnlich als Fideismus bezeichnet. Es liegt auf der Hand, dass die Vernunft nicht nur zur Rechtfertigung, sondern auch zur Kritik der Religion herangezogen werden kann. Welchem der beiden Ziele sie dient, hängt nicht zuletzt davon ab, was unter Vernunft selbst zu verstehen ist. Ziel des vorliegenden Bandes ist es, das Verhältnis der Religion zur Vernunft aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Dabei kommen sowohl Vertreter der Philosophie als auch der katholischen und protestantischen Theologie zu Wort, um strittige Fragen wie die folgenden zu diskutieren: Wie verhält sich Gewissheit aus Glauben zur Gewissheit aus dem Denken? Was bedeutet Rationalität des Glaubens im Unterschied zur philosophischen Rationalität? Wie verhält sich die Vernunft der Religion zur Vernunft der Philosophie? - Eckhard Nordhofen: Wie nicht schweigen? Religion als Grenzproblem der Rationalität - Peter Oesterreich: ''Allein durchs Wort''. Rhetorik und Rationalität bei Martin Luther - Michael Eckert: Gefühl und Rationalität. Schleiermachers Religionsbegriff - Renate Breuninger: Das Böse in der Philosophie Schellings - Peter Welsen: Schopenhauer als Kritiker und Apologet der Religion - Kurt Salamun: Zum Verhältnis von Vernunft und Religion bei Karl Jaspers - Eugen Biser: Glaubenserweckung. Das Christentum auf der Suche nach seiner Identität - Ernst Topitsch: Religion und Rationalität.