• Media type: Book; Thesis
  • Title: Der Klatsch, die Frauen und das Sprechen bei der Arbeit
  • Contains: Literaturverz. S. 458 - 472
  • Contributor: Althans, Birgit [Author]
  • imprint: Frankfurt/Main [u.a.]: Campus-Verl., 2000
  • Extent: 473 S; 21 cm
  • Language: German
  • ISBN: 3593366339
  • RVK notation: LB 44000 : Darstellung ohne geografischen Bezug
    MR 6600 : Theorie der sozialen Interaktion, Kommunikation, Konformität
    LB 58000 : Darstellung ohne geografischen Bezug
    AP 15580 : Gespräch
    MS 3000 : Allgemeines
    MS 7850 : Allgemeine Theorie der gesellschaftlichen Kommunikation und ihrer Medien; Begriff der Öffentlichkeit; Meinungsbildung, Public Relations
  • Keywords: Arbeitswelt > Frau > Klatsch > Genuss > Geschichte 1700-1930
  • Origination:
  • University thesis: Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 1998
  • Footnote:
  • Description: Das Geheimnis des Klatsches... Wir leben im Zeitalter der globalen Informationsgesellschaft. Internet, E-Mail, Chatrooms, Talk-Shows und Handys sind Zeichen einer modernen und durchaus erwünschten Geschwätzigkeit. Eine kulturgeschichtliche Studie hat sich jetzt des Themas "Klatsch" angenommen. Nicht nur die nach Quoten strebenden Fernsehmacher und die Vertreiber der neuen Informationstechnologien begrüßen den Trend zur Geschwätzigkeit. Auch Manager aus anderen Sparten rechnen sich Vorteile für das informelle Zirkulieren von potenziell verwertbaren Informationen aus. In einer Zeit, in der "Kommunikation" alles ist, scheint der Klatsch sogar bisweilen positiv bewertet, als Informationsmedium instrumentalisiert und geschlechtlich neutralisiert zu werden. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass der Klatsch bis vor kurzem noch als Zeitverschwendung der Arbeitnehmer und besonders der Arbeitnehmerinnen bekämpft wurde. Gerade der weibliche Klatsch galt als müßig und respektlos, "vernünftiger" Kommunikation nicht zugänglich und dem Irrationalen verhaftet - typisch weiblich eben. Die erstaunliche Karriere dieses Phänomens war für Birgit Althans Grund genug, eine Kulturgeschichte des Klatsches zu schreiben. Sie beginnt auf den Waschplätzen, auf denen Frauen mit klatschenden Schlägen schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit wuschen und dabei lauthals über die sexuellen Ursprünge der Schmutzflecken der abwesenden Wäscheträger spekulierten. Der Klatschgenuss kompensierte die langwierige und monotone Arbeit und brachte so eine orale Kultur von Frauen hervor. Vom Waschplatz aus führt uns die Autorin in die englischen Kaffeehäuser - den Orten des männlichen, vermeintlich "seriösen" Klatsches - in die französischen Salons und die deutschen Erziehungsanstalten des 18. Jahrhunderts. Danach passieren wir die Couch Sigmund Freuds und landen schließlich bei der frühen amerikanischen Managementkultur des 20. Jahrhunderts. Doch ob Diderot, Rousseau, Freud oder die Väter des modernen Managements Frederick Taylor und Elton Mayo - sie alle scheiterten im Versuch, den Klatsch der Frauen in den Griff zu bekommen oder ihn als Informationsnetzwerk zu instrumentalisieren. Birgit Althans zeigt, warum sich der Klatsch nicht rationalisieren lässt. Sie definiert ihn als orale Tradition von Frauen und als weibliches Genießen, als genüssliches Sprechen über Abwesende, das sich als solches der rationalitätsfixierten Analyse und dem "vernünftigen Sprechen" entzieht. Produktiv nutzbar ist der Klatsch allerdings sehr wohl, denn indem man lernt, ihn zu erkennen, lässt er sich auch rechtzeitig als Basis von Gefahren - z.B. Mobbing - wahrnehmen.

copies

(0)
  • Status: Loanable