University thesis:
Zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 1998
Footnote:
Description:
Dem Theologen und Philosophen Paul Tillich kommt das Verdienst zu, das theologische Thema der Sünde aus einem moralisch verengten Verständnis befreit zu haben, indem er den dogmatischen Sündenbegriff in philosophisch-existentieller Weise als Entfremdung auslegt. Die Autorin rekonstruiert Tillichs Sündenlehre als Theorie der Freiheit und interpretiert die Sünde als Akt endlicher Freiheit. Wegen dieser freiheitstheoretischen Durchführung erweist sich die Sündenlehre, so die These der Autorin, als modern und vermag auch soziologische und kulturelle Phänomene miteinzuschließen. Methodisch wird diese These in einer Untersuchung der philosophischen Wurzeln Tillichs im Idealismus Schellings und Hegels, in der Existenzphilosophie Kierkegaards und in der Ontologie Hedideggers entwickelt und in werkgeschichtlicher Perspektive ausgelegt. Die Arbeit ist nicht nur ein Beitrag zur aktuellen Tillich-Forschung, sie zeigt darüber hinaus auf, daß Sünde als Ausdruck gelebter Freiheit ein sinnvolles und zukunftweisendes Interpretament moderner Wirklichkeitserfahrung ist.