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Wie kein Zweiter hat es Gore Vidal (zuletzt "Essays", ID 48/00) verstanden, sich auch jüngst wieder mit nahezu dem gesamten politischen, Intellektuellen und medialen Establishment der USA anzulegen. Mit N. Chomsky (ID 19/02) und einigen anderen Intellektuellen ist er einer, der das offizielle Deutungsmuster des "Eleven-O-Nine" attackiert. Seit 1945, so der Eingangsessay, haben die USA die Welt auf der Suche nach dem ewigen Frieden mit zahlreichen militärischen Aktionen überzogen und dabei nach dem simplen Strickmuster der Dämonisierung gehandelt: "Ihr die Bösen, wir die Guten!". Auch für Vidal sind terroristische Akte Terrorismus, aber nicht Frucht motivloser Bösartigkeit, sondern ursächlich verknüpft mit dem Handeln von Staat, Regierung und Wirtschaft. So auch im Falle des Oklahoma-Bombers T. McVeigh, um den es im 2. Teil geht. Dessen Tat war gedacht als Racheakt für das überharte Vorgehen des FBI im Falle der Davidianer-Sekte. Und so sieht der quasi Ur-Traditionalist Vidal in der immensen Machtbefugnis der Behörden und in der Indienstnahme des Terrorismus das Ende der "Bill of rights" kommen. (3) (Harald Pilzer)