Description:
"Der Nationalsozialismus ist in Deutschland und Österreich Teil jeder Familiengeschichte. Die Zeithistorikerin Margit Reiter untersucht nun erstmals, wie der Nationalsozialismus in Österreichischen Nachkriegsfamilien erinnert und an die nachfolgende Generation weiter gegeben wurde. Sie stellt fest: In den Familien wurde keineswegs nur geschwiegen. Was aber wurde erzählt, wie wurde darüber gesprochen - und was wurde ausgeblendet und tabuisiert? Das Familiengedächtnis und der Öffentliche NS-Diskurs haben die Vorstellungswelt der zweiten Generation nachhaltig geprägt. Was wissen die Nachkommen eigentlich über ihre Väter und Mütter im Nationalsozialismus, wie gehen sie heute mit deren (potenzieller) Täterschaft um? Die Autorin hat 'Kinder der Täter' interviewt und die vielfältigen Formen des Umgangs mit dem familiären NS-Erbe - von kritischer Distanzierung über Verständnis bis hin zu reflexartiger Verteidigung - aufgezeigt und analysiert. Gerade die Tatsache, dass diese 'Generation danach' den allgemeinen Diskurs über die NS-Vergangenheit seit Jahren massgeblich mitbestimmt, unterstreicht die gesellschaftspolitische Relevanz dieses Buches"--From publisher's web site
Das Buch ist die erste umfassende Studie über die "Zweite Generation" in Österreich: Es untersucht, wie der Nationalsozialismus in den österreichischen Nachkriegsfamilien erinnert und an die nachfolgende Generation tradiert wurde - besonders in jenen Familien, wo die Väter und Mütter im unterschiedlichen Ausmaß in den Nationalsozialismus involviert waren. Was wurde erzählt, was wurde verschwiegen oder tabuisiert? Auf der Basis von Interviews mit "Kindern von Tätern" und anderen Quellen werden sowohl die Kindheitserfahrungen und Prägungen dieser Generation aufgezeigt als auch die verschiedenen Formen ihres heutigen Umgangs mit den elterlichen NS-Verstrickungen analysiert. Welche Vaterbilder/Mutterbilder werden präsentiert, werden sie als "Täter" wahrgenommen oder vielmehr entlastet? Der Zeithistorikerin Margit Reiter geht es nicht nur um individuell-psychologische Deutungen, sondern auch um die (vergangenheits)politische Einbettung der Familiengedächtnisse und den Stellenwert der "Zweiten Generation" im österreichischen Vergangenheitsdiskurs.