Description:
Tiefenpsychologische Märcheninterpretationen gibt es zuhauf, angefangen von B. Bettelheim über E. Drewermann, V. Kast, I. Riedel und viele andere. Darin werden die Märchenhandlungen als archetypische Bilder für meist innerpsychische Konflikte und ihre Lösungen ausgelegt und oft auch überinterpretiert. M.L. Castello nun sieht die Märchen als literarisches Dokument an und nimmt die erzählte Handlung ernst. Was wird über die Lebensumstände der Märchenhelden ausgesagt? Was bedeutet es, Stiefkind zu sein? Bekommen diese Kinder Unterstützung und woher? Wie werden sie dennoch gerettet? Anhand der Märchen "Das Mädchen ohne Hände" (vgl.a. C. Mulack: BA 2/96), "Der Eisenhans" (vgl.a. R. Bly: BA 6/96), "Schneewittchen" (vgl.a. A. Seifert: ID 20/02), "Allerleirauh" und "Frau Holle" (vgl.a. I. Riedel: BA 6/01) zeigt sie, dass misshandelte Kinder das Elternhaus verlassen, die familiären Muster der Beziehungslosigkeit durchbrechen und sich daraus befreien müssen. Dazu brauchen sie Unterstützung, die sie im Märchen wunderbarerweise bekommen. - Interessante Denkanstöße für alle, die mit Kindern zu tun haben. (2)