Footnote:
Literatur- u. Quellenverz. S. 199 - [233]
Description:
Von den Kritikern wurde Kempowski jahrzehntelang missachtet und geschmäht. Gerhard Henschel geht der Frage nach, wie es dazu gekommen ist. In dem Porträt, das er von Kempowski zeichnet, finden persönliche Erinnerungen ihren Platz zwischen entlegenen Quellenzeugnissen und zahlreichen bislang unveröffentlichten Dokumenten.
Walter Kempowski (1929 bis 2007) gehörte zu den erfolgreichsten und zugleich umstrittensten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur. Der gelungene, sehr persönlich gehaltene Porträtband sucht eine Antwort auf die Frage zu geben, warum Kempowski, dieser akribische Chronist des deutschen Bürgertums und seines geschichtlichen Niedergangs (von "Tadellöser & Wolf", 1971, bis zum "Echolot", zuletzt BA 4/05) bei der literarischen Kritik so wenig Anklang fand, und er findet diese Antwort in der menschlichen und literarischen Außenseiterposition Kempowskis. Allerdings führt der Reihentitel "dtv-Biografien" insofern in die Irre, als der materialreiche Band zwar eine Reihe wesentlicher Aspekte zum Verständnis Kempowskis beleuchtet, diese aber keineswegs in ein stimmiges Gesamtbild oder gar in eine Lebensgeschichte zusammenführt. Angesichts der Fülle neuer biografischer Funde in diesem Band und der nicht eben zahlreichen lesbaren Studien zu Kempowski breit empfohlen. Eine gute Ergänzung zu der derzeit maßgeblichen Biografie Dirk Hempels (BA 7/04). (2)