• Media type: E-Book; Thesis
  • Title: Untersuchungen zum Einfluss der mittleren Wochentemperatur auf das Auftreten von lebensmittelbedingten Erkrankungen aufgrund von Infektionen mit Salmonella Enteritidis, Salmonella Typhimurium, Campylobacter jejuni und Campylobacter coli
  • Contributor: Yun, Chun-sok Josef [Other]
  • Published: 2009
  • Extent: Online-Ressource (302 S. = 1.157 Kb, text); graph. Darst
  • Language: German
  • Identifier:
  • Keywords: Salmonella > Campylobacter > Lebensmittelmikrobiologie > Temperaturabhängigkeit > Saisonkrankheit
  • Origination:
  • University thesis: Zugl.: Hannover, Tierärztl. Hochsch., Inst. für Lebensmittelqualität und -sicherheit, Diss., 2009
  • Footnote:
  • Description: Salmonellen, Campylobacter, lebensmittelbedingte Ausbrüche. - Bei der epidemiologischen Betrachtung lebensmittelbedingter Krankheitsausbrüche wird regelmäßig ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Umgebungstemperatur und einer Steigerung lebensmittelbedingter Erkrankungen geäußert. Um diese Vermutung statistisch zu bewerten, wurden die mittleren Wochentemperaturen verschiedener Städte und eines ländlichen Gebietes mit dem Auftreten von Erkrankungen infolge von Infektionen mit Salmonellen und Campylobacter in diesen Regionen mit Hilfe eines linearen Regressionsmodells in Beziehung gesetzt. Grundlage der Untersuchungen waren die auf Basis des Bundes-Seuchengesetzes bis zum 31.12.2000 und ab dem 01.01.2001 auf Basis des Infektionsschutzgesetzes erhobenen Meldedaten des Robert Koch-Institutes. Der Untersuchungszeitraum umfasste die Jahre 1997 und 2000 bis 2004 für die Städte Berlin, München und das Ländliche Gebiet, bestehend aus den nordschwäbischen Landkreisen Augsburg-Land, Dillingen und Donau-Ries. Die erforderlichen meteorologischen Daten wurden vom Deutschen Wetterdienst zur Verfügung gestellt. Mit nur wenig differenziertem Datenmaterial aus den Jahren 1997 und 2000 konnte der in der Literatur immer wieder erwähnte generelle Zusammenhang zwischen Temperatur und Auftreten von Infektionen nachvollzogen werden. Eine Aussage zum konkreten Einfluss der mittleren Wochentemperatur auf das Auftreten von Krankheitsfällen aufgrund von Infektionen mit S. Enteritidis und S. Typhimurium sowie C. jejuni und C. coli war jedoch für diesen Zeitraum nicht möglich. Bei den Untersuchungen der Jahre 2001 bis 2004 wurden für jedes Jahr und für jede Region 52 Wochendatensätze gemeldeter Erkrankungen und die wochenweise gemittelten 365 Datensätze mittlerer Tagestemperaturen als Basis für die statistische Berechnung verwendet. Es zeigte sich im Hinblick auf S. Enteritidis sowie C. jejuni und C. coli ein konkreter Zusammenhang zwischen mittlerer Wochentemperatur und gemeldeten Krankheitsfällen. Die belastbarsten Koeffizienten (R²) mit Werten von 0,62 bis 0,79 ergaben sich für die Stadt Berlin hinsichtlich S. Enteritidis, gefolgt von München mit Werten von 0,38 bis 0,63. Im Ländlichen Gebiet waren für diese untersuchten Krankheitserreger die Korrelationen weniger stark, wiesen aber die gleiche Tendenz auf. Für S. Typhimurium konnte in keiner der betrachteten Regionen eine Beziehung zwischen der mittleren Wochentemperatur und den gemeldeten Krankheitsfällen nachgewiesen werden. Das im Rahmen der durchgeführten Studien gefundene Ergebnis belegt erstmals mit detaillierten Daten die bisherigen Feststellungen in der Literatur, denen zufolge eine saisonale Häufung von Erkrankungen aufgrund von Salmonellen und Campylobacter in den wärmeren Monaten zu beobachten ist. Durch die Nutzung spezifischer Daten, die erst seit der Einführung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001 zur Verfügung stehen und die nunmehr eine differenzierte Betrachtung ermöglichen, konnte verdeutlicht werden, dass eine Steigerung der Umgebungstemperatur mit einer Verzögerung von vier bis sechs Wochen zu einem vermehrten Auftreten von Krankheiten bedingt durch S. Enteritidis-, C. jejuni- und C. coli-Infektionen führt. Diese zeitliche Verzögerung ist darauf zurückzuführen, dass temperaturbedingt höhere Erregerbelastungen entlang der Lebensmittelkette bis zum Verbraucher weiter gegeben werden. Demnach hat die Steigerung der Temperatur nicht nur Einfluss auf der Ebene des Endverbrauchers, sondern schon auf der Ebene der Betriebe, die Tiere zur Lebensmittelgewinnung halten und auf der Ebene der Betriebe, die bei der Herstellung von Lebensmitteln beteiligt sind. Auf der Grundlage dieser Erkenntnis kann die Überwachung von Lebensmitteln verbessert und effektiver gestaltet werden.
  • Access State: Open Access