Footnote:
Quellen- und Literaturverz. S. [261] - 284
Description:
Die Geschichte der italienischen Arbeitsmigranten in der Bundesrepublik wurde bisher vielfach als die Geschichte von Opfern erzählt. Dabei spielten die Wünsche und Lebenskonzepte der Italienerinnen und Italiener selbst vielfach keine Rolle. Dieses Buch erzählt anhand der italienischen Migranten in Wolfsburg - der einstmals größten italienischen Community nördlich der Alpen - die Geschichte der "Gastarbeiter" neu. So wird deutlich, wie sehr das Leben vieler Italiener auf die Rückkehr konzentriert war, wie vielmals die süditalienische Herkunft das Leben und die Arbeit in Deutschland prägte und wie relativ einflusslos die Politik gegenüber den Migrationsprozessen war. „Die Studie hätte erheblich gewinnen können, wenn der stellenweise durchaus zutreffende Befund eines „Opferplots“ in der Migrationsgeschichtsschreibung (im Sinne eines Selbstverständnisses einiger Forscher als advokatorische Vertreter unterstellter Ansichten und Interessen von Migranten sowie einer daraus resultierenden einseitigen Interpretation) nicht dazu geführt hätte, dass die Sekundärliteratur, deren Erkenntnisse an vielen Stellen deutlich über das Dargestellte hinausgehen, insgesamt abqualifiziert und in großen Teilen gar nicht rezipiert wird.[2] Zusammen mit der schwammigen Definition des „Opferplots“ führt die ständige Wiederholung dieser Generalthese zum Eindruck, dass die Verfasser sich hier an einem selbst errichteten Strohmann abarbeiten. Leider stehen sie ihren eigenen Erkenntnisinteressen damit wiederholt im Weg“ (hsozkult.geschichte.hu-berlin.de). „So richtig es ist, das Augenmerk auf die vergessenen Rückkehrer zu lenken, wirkt die Kritik des „Opfer-Plots“ deutscher Migrationspolitik in dem Buch bisweilen etwas penetrant. Wenn die Autoren die verschiedenen Bundesregierungen seit 1956 gegen den Vorwurf in Schutz nehmen, „sie hätten sich auf die Realität der Masseneinwanderung nicht eingelassen“, haben sie für die Anwerbephase sicher recht. Denn das verlorene Jahrzehnt der Integration waren erst die achtziger Jahre, als die großen Rückwandererwellen bereits hinter der Bundesrepublik lagen. Darüber hinaus wird der Unterschied zwischen den Herkunftsländern der Migranten nicht genügend beachtet“ (FAZ)