Footnote:
Hier auch später erschienene, unverändert Nachdrucke
Description:
Der schmale Prosaband enthält die Erinnerungen des bekannten Schriftstellers (geboren 1944) an seine Kindheit und seine Jugendjahre in Bad Ems. Im Mittelpunkt steht die "unzeitgemäße" Figur des Vaters, dessen Bedeutung für sein eigenes Leben sich Strauß erst jetzt, in der Erinnerung, erschließt. (Ronald Schneider)
Botho Strauß gilt als schwieriger Autor und radikaler Zeitgeist-Kritiker - ein Ruf, den er auch mit seinem letzten Essayband "Lichter des Toren" (ID-B 44/13) eindrucksvoll bestätigt hat. Ganz anders dieser schmale Prosaband mit sehr persönlichen und sehr anrührenden "Erinnerungen" des Autors an seine Kindheit und Jugendjahre in (Bad) Ems an der Lahn. Die Spurensuche nach den Wurzeln der eigenen Identität führt Strauß zunächst zu seinem Vater, der ihm in jungen Jahren fremd war und den er heute als Leitfigur seines eigenen Lebens versteht: ein "Unzeitgemäßer" wie er selber und Angehöriger einer "letzten Bürgerlichkeit", die in seinen Jugendjahren noch lebendig war und die heute verschollen ist. Die Beschreibungen dieser autobiografischen Erzählung sind von großer atmosphärischer Dichte und überzeugen mit ihren klugen Lebensweisheiten ebenso wie in ihrer eindringlichen Metaphorik. In seinen gelungensten Passagen überträgt sich das Glück der Erinnerung unmittelbar auf den Leser. Trotz des unauffälligen Covers verdient die poetisch dichte und doch leicht lesbare Erzählung eine breite Empfehlung. (2) (Ronald Schneider)