• Media type: Book; Thesis
  • Title: Analogrechner auf deutschen U-Booten des zweiten Weltkrieges : Technikgeschichte und mathematische Grundlagen
  • Contributor: Müller, Thomas [Author]
  • imprint: Hamburg: tredition, 2015
  • Extent: 271 S.; Ill., graph. Darst
  • Language: German
  • ISBN: 9783732350339
  • RVK notation: SR 800 : Geschichte der Datenverarbeitung
    SG 590 : Geschichte einzelner Probleme
  • Keywords: Deutschland > Unterseeboot > Analogrechner > Zweiter Weltkrieg > Geschichte
    Deutschland > Unterseeboot > Analogrechner > Zweiter Weltkrieg > Geschichte
  • Origination:
  • University thesis: Hamburg, Univ., Fak. für Mathematik, Informatik und Naturwiss., Diss., 2015
  • Footnote:
  • Description: In der vorliegenden Arbeit wurde die Analogrechentechnik auf deutschen U-Booten des Zweiten Weltkrieges erstmalig umfassend erforscht und ihre große Bedeutung für die Seekriegsführung des NS-Staates transparent gemacht. Die untersuchten Analogrechner wurden ausgehend von einer objektzentrierten technischen Analyse nach ihrem Funktionsprinzip und dem Zweck ihrer Verwendung klassifiziert. Mechano-optische Rechenhilfsmittel beruhten i. Allg. auf der Nachbildung des zu berechnenden Objektes oder den Logarithmengesetzen und wurden vor allem zur Ermittlung der Einstellparameter für den Torpedoschuss und zur Lösung von taktischen Aufgaben sowie zu Navigationszwecken eingesetzt. Der wichtigste Hersteller dieses Typs von Analogrechnern war die Hamburger Firma Dennert & Pape ARISTO, deren Instrumente für die U-Boote der Kriegsmarine bislang nicht systematisch erforscht wurden und daher einen besonders breiten Raum einnehmen. Im Rahmen der Untersuchung wurde überraschend gefunden, dass mechano-optische Rechenhilfsmittel bis heute auf U-Booten verwendet werden und in der jüngeren Vergangenheit für Spezialzwecke sogar neu entwickelt wurden. Damit wurde ein weiterer Beleg für eine der Kernthesen des Technikhistorikers David A. Mindell erbracht, wonach der Übergang von der analogen zur digitalen Rechentechnik keineswegs unmittelbar oder gar vollständig erfolgte. Elektromechanische Rechner wie der von Siemens gefertigte Torpedovorhaltrechner TVh-Re/S3, dem Hauptforschungsgegenstand der vorliegenden Arbeit, dienten zur Bestimmung der beim Torpedoschuss einzustellenden Steuergrößen. Sie zeichneten sich in technischer Hinsicht dadurch aus, dass Gleichungen mithilfe von geschlossenen Regelkreisen gelöst wurden. Neben den oben erwähnten Analogrechnern wurden zwei im Krieg nicht mehr verwendete Prototypen behandelt, die in der Literatur bislang keine Erwähnung gefunden haben und die auf einem ausgeklügelten mathematischen bzw. innovativen technischen Ansatz basieren. Zusätzlich zur Entwicklungsgeschichte wurde die technik- und militärhistorische Bedeutung der Artefakte untersucht. Dabei hat sich herausgestellt, dass die militärische Relevanz des Torpedovorhaltrechners in der Erinnerungsliteratur zum Zweiten Weltkrieg stark überschätzt wurde, da der Ausgang des U-Boot- Krieges weniger von den Waffensystemen und Rechenanlagen als vielmehr von der Funkaufklärung und -führung bestimmt wurde. Desweiteren wurde untersucht, ob und wie weit sich der U-Boot-Krieg und die analoge Rechentechnik wechselseitig beeinflusst haben. Es wurde einerseits gezeigt, dass Analogrechner eine notwendige Voraussetzung für die deutsche Seekriegsführung darstellten, deren Auswirkung sich allerdings heute aufgrund der Quellenlage nicht mehr quantitativ bestimmen lässt. Andererseits wurde der Nachweis erbracht, dass die Kriegsmarine und die Hersteller von Analogrechnern während des gesamten Krieges laufend an einer Perfektionierung der (rechen-)technischen Lösung des Torpedoschussproblems gearbeitet und dabei sowohl auf neue militärische Herausforderungen des Gegners wie die Einführung des Geleitzugsystems als auch auf (kriegs-)wirtschaftliche Sachzwänge wie die zunehmende Ressourcenknappheit reagiert haben.

copies

(0)
  • Status: Loanable