• Media type: E-Book; Thesis
  • Title: Über die Heilungswahrscheinlichkeit boviner Mastitiden: tierindividuelle Daten und durchflusszytometrische Zelldifferenzierung
  • Other titles: Nebentitel: Parallelsacht.:
  • Contributor: Dreyer, Sonja [Other]; Hoedemaker, Martina [Wissenschaftliche Betreuung]
  • imprint: 2015
  • Extent: Online-Ressource (103 S. = 6.516 kb, text); Ill., graph. Darst
  • Language: German; English
  • Identifier:
  • Keywords: Euterentzündung > Heilung > Prognoseverfahren > Milchkuh
  • Origination:
  • University thesis: Hannover, Tierärztliche Hochsch., Klinik für Rinder, Diss., 2015
  • Footnote: Systemvoraussetzungen: Acrobat reader
  • Description: Mastitis, Heilungswahrscheinlichkeit, Zelldifferenzierung. - Klinische Mastitiden bei Milchkühen werden in der Regel mit antibiotischen Arzneimitteln behandelt. Dies soll zu einer bakteriologischen Heilung führen, also den Erreger aus dem Euter eliminieren. Wenn dies jedoch nicht gelingt, war die Anwendung des Antibiotikums überflüssig und hätte im Sinne der Verhinderung von Resistenzentwicklungen verhindert werden müssen. Bisher fehlt ein praktikables Werkzeug, mit dem die Heilungschancen eines Tieres zuverlässig und schnell bestimmt werden können, bevor eine antibiotische Therapie erfolgt. Ziel dieser Arbeit war es, Kenngrößen für die bakteriologische Heilungswahrscheinlichkeit einer klinischen Mastitis zu sammeln und zu einem prognostischem Tool zusammenzufügen, mit dem eine unheilbar an Mastitis erkrankte Kuh identifiziert werden kann. Dafür wurden zunächst im Rahmen einer Übersichtsarbeit alle Einflussfaktoren auf die Heilungschancen von Mastitiden gesammelt und bewertet. Als wichtigste Kenngrößen wurden das Alter des Tieres, seine Erkrankungsvorgeschichte sowie die somatische Zellzahl der letzten und vorherigen MLPs herausgestellt. Auf der Basis dieser Literaturarbeit konnten in einer weiteren Veröffentlichung mehrere Punktevergabesysteme entwickelt werden. Diese wurden mithilfe von MLP-Daten aus verschiedenen Therapiestudien daraufhin überprüft, inwieweit sie den tierindividuellen Anteil der bakteriologischen Heilungswahrscheinlichkeit berechnen können. Eine Überprüfung auf Beziehungen mit bakteriologischen Heilungsdaten von 464 Mastitisfällen ergab statistisch signifikante Zusammenhänge zu einem dieser Scoringsysteme. Dieses berücksichtigt die Faktoren Alter, Anzahl vorheriger Mastitiden in der aktuellen und vorherigen Laktation, letzte somatische Zellzahl sowie gewichteter Verlauf der somatischen Zellzahlen der letzten sieben Monate. Eine Kategorisierung der daraus hervorgehenden Gesamtscores ermöglicht die Zuordnung der Tiere zu einer guten oder eher schlechten bakteriologischen Heilungswahrscheinlichkeit. Wenn einem an Mastitis erkrankten Tier mit dem vorgestellten Scoringsystem mit tierindividuellen Daten eine gute Chance auf bakteriologische Heilung zugesprochen werden kann, ist eine klare Indikation für eine antibiotische Behandlung gegeben. Das Punktesystem erleichtert und beschleunigt also die Entscheidung von Tierärzten und Landwirten zwischen Behandlung und Merzung und verhindert unnötige Applikationen von Antibiotika. In einer dritten Publikation wurde überprüft, ob die durchflusszytometrische Zelldifferenzierung als zusätzliches Hilfsmittel für die Beurteilung der Heilungswahrscheinlichkeit mastitiskranker Tiere dienen kann. Frühere Studien haben gezeigt, dass chronische Mastitiden eine niedrigere Heilungschance zur Folge haben und zu spezifischen Ergebnissen in der Differenzierung der somatischen Zellen führen. Das Ziel dieser Publikation war es, eine durchflusszytometrische Zelldifferenzierungsmethode zu finden, deren Ergebnisse mit der tierindividuellen bakteriologischen Heilungswahrscheinlichkeit des jeweiligen Tieres korrelieren. Dafür wurden die Anteile verschiedener Zelltypen und deren Vitalität in MLP-Milchproben durchflusszytometrisch bestimmt und auf einen Zusammenhang mit der mittels eines Scoringsystems berechneten bakteriologischen Heilungswahrscheinlichkeit überprüft. Eine statistisch signifikante Abhängigkeit zur berechneten tierindividuellen Chance auf bakteriologische Heilung wurde für Makrophagen, stark granulierte und nicht-vitale Zellen festgestellt. Makrophagen wurden bereits zuvor als Anzeiger einer chronischen Entzündung identifiziert. Hohe Granulation ist ein Merkmal von Phagozyten, deren lang anhaltend erhöhten Anteile genau wie große Anteile an nicht-vitalen Zellen ein Hinweis auf eine gestörte Immunantwort und damit einer schlechteren Heilungschance sind. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Zelldifferenzierung durchaus geeignet ist, als innovatives Werkzeug für die Beurteilung der tierindividuellen bakteriologischen Heilungswahrscheinlichkeit zu dienen. Die Erkenntnisse dieser Arbeit liefern wichtige Informationen zur bakteriologischen Heilungschance boviner Mastitiden. Durch die Anwendung des Scoringsystems können Milchkühe im Falle einer klinischen Mastitis unmittelbar einer guten oder eher schlechten Heilungschance zugeordnet werden. Mit einer guten Prognose ist die Anwendung eines antibiotischen Arzneimittels erfolgversprechend und gerechtfertigt. Mit einer schlechten Aussicht auf bakteriologische Heilung sollte das Tier vorzugsweise gemerzt oder mit einem nichtsteroidalen Entzündungshemmer behandelt werden, um überflüssige Antibiotikaanwendungen zu verhindern. Die vorliegende Arbeit leistet durch die Sicherstellung von Tierschutz und Verbraucherschutz und durch eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit einen bedeutsamen Beitrag für eine nachhaltige Milchproduktion.
  • Access State: Open Access