Footnote:
Literatur- und Quellenverzeichnis: Seite 245-255
Description:
Bultmann kommt in diesem stilistisch und inhaltlich höchst anregenden Buch zu dem Ergebnis, dass das Regime der Roten Khmer nicht Beispiel eines "Steinzeitkommunismus" gewesen ist, sondern durchaus moderne Züge trug, da ein sozialistisches Gesellschaftsmodell radikal umgesetzt werden sollte. Rezension: Die Gewaltherrschaft der Roten Khmer von 1975 bis Anfang 1979 gehört zu den noch wenig erforschten Kapiteln des Totalitarismus in Asien. Während von einigen Journalisten gerne von "Steinzeitkommunismus" gesprochen wird, kommt Bultmann in diesem stilistisch und inhaltlich höchst anregenden Buch zu dem Ergebnis, dass das Regime vielmehr moderne Züge trug, da es ein sozialistisches Gesellschaftsmodell radikal umsetzen wollte. Dabei kam es zur Abschaffung von Geld und Privatbesitz, Zwangsarbeit in Kooperativen, zur permanenten Indoktrination und Gedankenkontrolle und Einrichtung eines Gefängnissystems (vgl. D. Affonço: "Der Deich der Witwen", 2013; R. Panh: "Auslöschung", 2013; zur z.T. grotesk verzerrten Wahrnehmung im "Westen" P. Fröberg Idling: "Pol Pots Lächeln", 2009). Die 1,6-2,2 Millionen Menschen, die in der Zeit zu Tode kamen, sind für den Autor Opfer eines Genozids geworden. In einzelnen Kapiteln geht es um die Vorgeschichte und die Ausgestaltung des Regimes, um die Eskalation der Gewalt und die weitere Entwicklung der Roten Khmer bis zu ihrem Ende als Organisation 1999. (2)