• Media type: E-Book; Thesis
  • Title: Collection of biometric data as an animal based approach for the assessment of minimum space requirements in livestock farming
  • Contributor: Giersberg, Mona Franziska [VerfasserIn]; Kemper, Nicole [AkademischeR BetreuerIn]
  • imprint: Hannover: Tierärztliche Hochschule Hannover, 2017
  • Extent: 1 Online-Ressource (35 Seiten, 322 KB)
  • Language: English
  • Identifier:
  • Keywords: Tierschutz > Raumbedarf > Nutztierhaltung > Broiler > Kaninchenmast
  • Origination:
  • University thesis: Dissertation, Tierärztliche Hochschule Hannover, 2017
  • Footnote: Zusammenfassungen in deutscher und englischer Sprache
  • Description: Die ausreichende Platzzuteilung ist einer der strittigsten Tierschutzaspekte in der modernen landwirtschaftlichen Nutztierhaltung. Innerhalb der Europäischen Union werden vorhandene gesetzliche Regelungen zu Mindestplatzanforderungen für einige Nutztierarten kontrovers diskutiert. Für andere Tierarten hingegen existieren entweder nur nationale oder überhaupt keine detaillierten rechtsverbindlichen Vorschriften. Das komplexe Thema der adäquaten Platzbemessung lässt sich vereinfachen, indem zunächst nur die statischen Dimensionen betrachtet werden, die Tiere durch ihre eigenen Körper einnehmen. Ziel dieser Arbeit war es, den statischen Platz zu bemessen, den landwirtschaftliche Nutztiere durch ihre physikalische Körpergröße und -form beanspruchen. Zur Messung der zweidimensionalen Bodenfläche, die ein Tier abdeckt, wurden Masthühner (Diskussion Europäischer gesetzlicher Regelungen) und Mast- und Zuchtkaninchen (Diskussion nationaler gesetzlicher Regelungen) ausgewählt. Da lineare Dimensionen besonders bedeutsam bei der Haltung von Hühnern des Legetyps sind (Sitzstangen, Futterbahnen), wurden die horizontalen Körperbreiten bei Junghennen zweier Genetiken vermessen (Empfehlungen für zukünftige nationale und Europäische Vorschriften). Um die von den Tieren abgedeckte Bodenfläche zu berechnen, wurden kontrastbasierte planimetrische Messungen durchgeführt. Die Masthühner und Kaninchen wurden einzeln gewogen und anschließend in stehenden und ruhenden Körperhaltungen in Aufsicht fotografiert. Von jeder digitalen Fotografie wurde durch eine speziell entwickelte Software die Anzahl tierbezogener Pixel erfasst und die Tierfläche berechnet. Um die Körperbreiten von Junghennen zu bestimmen wurde eine auf der Vermessung von Distanzen in Digitalaufnahmen beruhende Methode angewendet. Hierzu wurden Frontalfotografien von den zuvor gewogenen Junghennen aufgenommen, die mithilfe eines speziellen Computerprogramms analysiert wurden. Innerhalb der untersuchten Gewichtsbereiche und Körperhaltungen von Masthühnern und Kaninchen stiegen die von den Tieren abgedeckten Flächen in Abhängigkeit vom Körpergewicht linear an (R²=0,82–0,99). Darüber hinaus deckten Tiere in ruhenden Körperhaltungen in den meisten untersuchten Gewichtsklassen eine signifikant größere Bodenfläche ab als stehende Tiere (P<0,05). Das Alter beeinflusste die gemessenen Körperbreiten von Junghennen nur zum Ende der Aufzuchtphase statistisch signifikant, obwohl sich die Gewichte der Tiere zwischen jedem Untersuchungstag signifikant unterschieden (P<0,05). Effekte der Genetik waren uneinheitlich, wohingegen die untersuchten Körperhaltungen keinen Einfluss auf die gemessenen Körperbreiten der Junghennen hatten. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass -rein physikalisch gesehen- Masthühner mit üblichen Endgewichten bei den durch die Europäische Union gesetzlich vorgeschriebenen Besatzdichten gleichzeitig ruhen können. Das gleiche gilt auch für Mast- und Zuchtkaninchen, die nach Vorgaben der Deutschen Gesetzgebung gehalten werden. Allerdings wurde rechnerisch auch gezeigt, dass ein gleichzeitiges Liegen von allen Kaninchen zum Ende der Mast in den üblicherweise in Europa genutzten Käfigen nicht möglich ist. Bezüglich horizontaler Einrichtungen in Haltungssystemen für Junghennen deuten die Ergebnisse dieser Arbeit darauf hin, dass diese mindestens entsprechend anteilig so zu bemessen sind, wie im Europäischen Recht für adulte Legehennen vorgeschrieben. Die in dieser Arbeit von landwirtschaftlichen Nutztieren erhobenen biometrischen Daten sind sowohl eine wissenschaftlich abgesicherte Grundlage für die Diskussion von Mindestplatzanforderungen in der intensiven Nutztierhaltung als auch ein erster Schritt in Richtung Definition und Umsetzung zukünftiger rechtlicher Rahmenbedingungen. Es muss allerdings betont werden, dass es bei der Unterbringung von Tieren nicht ausreicht, einem Tier die Fläche zuzuteilen, die es durch seine physikalischen Körperdimensionen beansprucht. Vielmehr müssen für die von Nutztieren benötigte Gesamtfläche weitere Parameter, wie beispielsweise Rangordnungen, bevorzugte interindividuellen Distanzen, Umgebungstemperaturen, und Käfig- oder Buchtenformen Berücksichtigung finden. Diese können jedoch nur durch weitergehende ethologische Studien bestimmt werden.
  • Access State: Open Access